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ToggleDiabetes Typ 1 und Typ 2 im Vergleich: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Diabetes mellitus ist der Fachbegriff für verschiedene Erkrankungen, die durch erhöhte Blutzuckerwerte gekennzeichnet sind. Sowohl bei Diabetes Typ 1 als auch bei Diabetes Typ 2 ist der Blutzuckerspiegel zu hoch [1]. Dies liegt an Problemen mit dem Hormon Insulin, das normalerweise Glucose aus dem Blut in die Zellen transportiert. Bei beiden Typen reagiert der Körper entweder nicht mehr ausreichend auf das Insulin oder es wird nicht mehr genügend produziert [1].
Diabetes mellitus: Symptome und langfristige Folgen
Bei den Symptomen gibt es wenige Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und 2: Beide Formen äußern sich oft durch starken Durst und vermehrten Harndrang, da der Körper versucht, den überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden. Betroffene fühlen sich zudem häufig müde, antriebslos und leiden unter Übelkeit oder Schwindel [2, 3].
Unbehandelt bleibt der Blutzucker bei beiden Typen dauerhaft erhöht, was zu erheblichen Schäden an Blutgefäßen, insbesondere an Augen, Nerven und Nieren, führen kann. Auch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt. Zudem kann es durch die schlechte Durchblutung zu schlecht heilenden Wunden und einem sogenannten diabetischen Fuß kommen [2, 3].
Diabetes Typ 1: Autoimmunerkrankung mit schwerwiegenden Folgen
Bei Diabetes Typ 1 kann der Körper kein oder nur sehr wenig Insulin mehr produzieren. Menschen mit dieser Form des Diabetes sind ihr Leben lang auf eine Insulintherapie angewiesen.
Ursachen und Entstehung von Diabetes Typ 1
Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem greift fälschlicherweise die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört diese. Dadurch sinkt die Insulinproduktion allmählich und kommt schließlich zum Erliegen. Es wird vermutet, dass eine genetische Veranlagung eine Rolle spielt, da Diabetes Typ 1 familiär gehäuft auftritt. Was genau die Autoimmunreaktion auslöst, ist jedoch noch nicht vollständig geklärt [2].
So wird Diabetes Typ 1 behandelt
Menschen mit Diabetes Typ 1 müssen regelmäßig Insulin spritzen, um ihren Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Die Insulindosis muss dabei an den aktuellen Blutzuckerspiegel, die Nahrung und die körperliche Aktivität angepasst werden, um Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden. Moderne Geräte zur kontinuierlichen Blutzuckermessung und Insulinpumpen erleichtern die Therapie erheblich [2].
Diabetes Typ 2: von der Insulinresistenz zur Zuckerkrankheit
Diabetes Typ 2 betraf früher vor allem ältere Menschen und wurde daher als Altersdiabetes bezeichnet. Heute sind jedoch zunehmend auch Jugendliche und junge Erwachsene betroffen, was auf die Verbreitung von Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel zurückzuführen ist. Etwa 90 % aller Diabetesfälle entfallen auf Typ 2 [3].
Ursachen und Entstehung von Diabetes Typ 2
Die Entstehung von Diabetes Typ 2 wird durch genetische Veranlagung und individuelle Lebensgewohnheiten beeinflusst. Menschen mit einem erkrankten Elternteil haben ein 1,7-fach höheres Risiko, selbst zu erkranken; bei zwei erkrankten Elternteilen ist das Risiko sogar dreifach erhöht [4]. Weitere Risikofaktoren sind:
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Rauchen
- Ungesunde Ernährung mit wenig Ballaststoffen und viel Fett und Zucker
Diabetes Typ 2 entwickelt sich durch eine abnehmende Insulinsensitivität, bei der die Körperzellen immer weniger auf das Insulin reagieren. In der Anfangsphase produziert die Bauchspeicheldrüse verstärkt Insulin, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren, was jedoch auf Dauer nicht ausreicht. Wenn die Zellen schließlich „ausbrennen“, entsteht ein manifestes Diabetes Typ 2 [5, 6].
Behandlung und Therapie bei Diabetes Typ 2
Ein aktiver Lebensstil und Gewichtsreduktion können die Insulinsensitivität verbessern und helfen, den Blutzuckerspiegel ohne Medikamente zu regulieren [6, 7]. In fortgeschrittenen Fällen sind jedoch blutzuckersenkende Medikamente notwendig. Bei einem langen Krankheitsverlauf ist oft eine Insulintherapie erforderlich [3, 5].
Unterschiede zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes
Erscheinung | Diabetes Typ 1 | Diabetes Typ 2 |
Zeitpunkt der Erkrankung | Kindheit und Jugend | Eher ab dem Jugendalter |
Ursache des erhöhten Blutzuckers | Niedrige oder keine Insulinproduktion | Insulinresistenz |
Entstehungsmechanismus | Autoimmunreaktion gegen Betazellen | Insulinresistenz durch Lebensstilfaktoren |
Verlauf | Rascher Insulinverlust | Langsame Verschlechterung der Insulinsensitivität |
Therapie | Insulinspritzen | Lebensstilanpassung, Medikamente, evtl. Insulin |
Risikofaktoren | Genetische Veranlagung | Genetische Veranlagung, Übergewicht, inaktiver Lebensstil, einseitige Ernährung |
Prävention | nicht möglich | Aktiver Lebensstil, Normalgewicht, ballaststoffreiche Ernährung |
Quellen
[1] Petersmann, A., & Müller-Wieland, D. et al. (2019). Definition, Classification and Diagnosis of Diabetes Mellitus. Experimental and Clinical Endocrinology & Diabetes, 127(S 01), S1–S7. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/a-1018-9078
[2] Bundesministerium für Gesundheit. (2021). Diabetes Typ 1. gesund.bund.de. https://gesund.bund.de/diabetes-typ-1
[3] Bundesministerium für Gesundheit. (2022). Diabetes Typ 2. gesund.bund.de. https://gesund.bund.de/diabetes-typ-2
[4] Beckers, J. (2022). Genetische Risikofaktoren für Diabetes Typ 2. diabinfo. https://www.diabinfo.de/vorbeugen/diabetes/bin-ich-gefaehrdet/genetische-risikofaktoren-fuer-diabetes-typ-2.html
[5] Deutsche Diabetes Hilfe. Was ist Diabetes Typ 2? https://www.diabetesde.org/was-ist-diabetes-typ-2
[6] Wagner, R. (2023). Prädiabetes – Die Vorstufe von Diabetes Typ 2. diabinfo. https://www.diabinfo.de/vorbeugen/diabetes/faktencheck/was-ist-praediabetes.html
[7] Borghouts, L. B., & Keizer, H. A. (2000). Exercise and insulin sensitivity: a review. International Journal of Sports Medicine, 21(01), 1-12.
[8] Mao, T., & Huang, F. et al. (2021). Effects of dietary fiber on glycemic control and insulin sensitivity in patients with type 2 diabetes: A systematic review and meta-analysis. Journal of Functional Foods, 82, 104500.