Blutzucker messen – so geht’s

Wenn du Diabetes hast, musst du regelmäßig deinen Blutzucker messen. Verschiedene Geräte helfen dir dabei. Mit der auf dich abgestimmten Methode wird die Blutzuckermessung zur alltäglichen Routine.

Blutzucker messen: Neuer Alltag bei Diabetes

Für viele ist die Diagnose Diabetes mellitus ein Schock. Die neue Situation zwingt Betroffene, sich über die Stoffwechselkrankheit zu informieren. Dabei helfen Mediziner:innen und eine Diabetes-Schulung. In einer Selbsthilfe- oder Chat-Gruppe können sie sich mit anderen Diabetiker:innen austauschen. 

Sie lernen, sich zusätzlich zur ärztlichen Behandlung selbst zu therapieren. Dazu gehört neben der Blutzuckermessung die Bereitschaft, durch eine Ernährungsumstellung, Gewichtsabnahme und mehr körperliche Bewegung im Alltag den Lebensstil zu verändern. [1]

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Herkömmliche Blutzuckermessung

Die Blutzuckermessung ist wichtig, um den Blutzucker stabil zu halten, d.h. Schwankungen sowie eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) oder eine Überzuckerung (Hyperglykämie) zu verhindern. 

Bei der herkömmlichen Methode stichst du dir für die Blutzuckermessung mit einer Lanzette (kleine Nadel) in die gesäuberte Fingerkuppe. Das Gerät ähnelt optisch einem Kugelschreiber. Du drückst auf den Stift und die scharfe Spitze pikt in deinen Finger. Aus der Einstichstelle tritt ein Tropfen Blut aus. Eventuell musst du mit Druck etwas nachhelfen.

Den gewonnenen Blutstropfen streichst du auf einen Teststreifen, den du zuvor in dein Blutzuckermessgerät geschoben hast. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, müssen Diabetiker:innen folgendes beachten: 

  1. Einstichstelle und Hände müssen sauber und trocken sein. 
  2. Einweg-Teststreifen dürfen weder abgelaufen sein, noch feucht werden. 

Das Gerät misst den Blutzucker aus dem Blutstropfen und ermittelt sekundenschnell die aktuelle Konzentration des Blutzuckers im Blut. Je nachdem, wie du das Gerät eingestellt hast, teilt es dir das Resultat in der Maßeinheit Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Millimol pro Liter (mmol/l) auf dem Display mit. Es gibt auch “sprechende Geräte”, die dir das Ergebnis ansagen. 

Blutzuckermessung Schritt für Schritt

  1. Hände waschen
  2. Messgerät mit neuem Teststreifen ausstatten
  3. Kappe der Stechhilfe entfernen
  4. neue Lanzette in die Öffnung schieben
  5. Schutz der Lanzette abziehen
  6. Nadel darf nicht berührt werden
  7. Schutzkappe wieder aufsetzen
  8. Einstechtiefe einstellen
  9. seitlich in die Fingerkuppe stechen
  10. gebrauchte Lanzette und Teststreifen in einer verschließbaren Box entsorgen*

* Das kann zum Beispiel eine Plastikdose oder ein Schraubglas sein. Entsorge die Lanzetten nicht einzeln im Hausmüll. Sie könnten sich durch den Müllbeutel stechen und jemanden verletzen. 

Letzter Schritt: Blutzuckerwerte ablesen 

Die ärztlich empfohlenen Blutzucker-Zielwerte liegen nüchtern gemessen bei Diabetiker:innen zwischen 100 und 125 mg/dl oder 5,6–6,9 mmol/l. Eine Unterzuckerung beginnt bei Werten unter 70 mg/dl oder 3,9 mmol/l. Es können Symptome wie Nervosität, Zittern, Pulsbeschleunigung, große Pupillen, blasse Haut, Hunger und Übelkeit auftreten. Sofortmaßnahme: etwas Zuckerhaltiges wie Traubenzucker oder Fruchtsaft zu dir nehmen. Der Blutzuckerspiegel steigt nach 10–15 Minuten meist wieder an.

Kläre dein Umfeld über deine Erkrankung auf, damit sie wissen, wie sie dir bei einer schweren Unterzuckerung helfen können. Ab Blutzuckerwerten von unter 40 mg/dl oder 2,2 mmol/l spricht man von schwerer Unterzuckerung. Es ist möglich, dass du bei solchen Werten auf die Hilfe deines Umfeldes angewiesen bist. Eine schwere Unterzuckerung kann mit Bewusstlosigkeit einhergehen.

Von einer Überzuckerung spricht die Medizin, wenn der Blutzuckerwert bei Diabetikern über 250 mg/dl oder 13,9 mmol/l steigt. Die Ursache der Überzuckerung liegt oft bei übermäßigem Essen von Kohlenhydraten und zu wenig Bewegung. Doch auch Stress kann zu Hyperglykämie führen. Bestimmte Medikamente (z. B. Kortison) und vergessene Blutzuckermedikamente können ebenfalls Überzuckerungen auslösen.

Blutzucker messen ohne Stechen

Blutzucker-Messgeräte wurden weiterentwickelt. Die Lebensqualität der Patient:innen soll trotz Krankheit und Behandlung so hoch wie möglich sein. Dafür gibt es kontinuierliche Messmethoden. Das heißt für die Betroffenen: Blutzucker messen, ohne zu stechen. Diese Testmethoden sind eine Erleichterung für viele Patient:innen. 

Kontinuierliche Blutzucker-Überwachung

Bei der kontinuierlichen Blutzucker-Überwachung (CGM) befestigst du einen Sensor auf der Haut deines Oberarms oder Bauchs. Die feine Spitze des Sensors hat eine Verbindung zum Unterhaut-Fettgewebe. Er misst in einem festgelegten Abstand kontinuierlich den Blutzucker, den du auf einem Empfängergerät ablesen kannst. Zusätzlich kannst du die CGM mit einer Insulinpumpe kombinieren. Dank der Insulinpumpe kann die Dosierung des Insulins automatisch an die Werte angepasst werden. Viele Geräte schlagen Alarm, wenn der Blutzuckerspiegel zu stark absackt oder steigt.

Flash Glucose Monitoring

Auch für das Flash Glucose Monitoring (FGM) brauchst du einen Sensor auf der Haut und zusätzlich ein Lesegerät oder dein Smartphone mit einer Sensor-spezifischen App. Darauf kannst du deinen Blutzucker ablesen, wann immer du möchtest.

Leider können die CGM und das FGM die herkömmliche Methode (mit Stechen) nicht ganz ersetzen. Vor allem, wenn es darum geht, sofort ein aktuelles und exaktes Messergebnis zu erhalten. Ihr großer Vorteil ist die einfache Handhabung und digitale Speicherung der Daten. Sie sind zum einen für die behandelnden Ärzt:innen wichtig, um die Medikation zu bestimmen. Zum anderen kannst du in Echtzeit verfolgen, wie sich Ernährung, Bewegung und andere Faktoren auf deinen Blutzuckerspiegel auswirken, auch wenn du schläfst. Du wirst gewarnt, falls du unter- oder überzuckerst.

Die Kosten für ein CGM- oder FGM-System übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen individuell nach Fall auf Antrag. Voraussetzung ist ein ärztliches Rezept und ein insulinpflichtiger Diabetes mit intensivierter Insulintherapie. Häufig ist es relevant, ob mit der herkömmlichen Messmethode Unterzuckerungen rechtzeitig bemerkt werden oder nicht und wie gut oder schlecht die Zielwerte der Diabetestherapie damit erreicht werden.

Blutzucker im Urin messen

Das Messen des Blutzuckers im Urin mit speziellen Teststreifen ist nicht für eine kontinuierliche Blutzucker-Kontrolle geeignet. Ein Urintest kann ein erster Hinweis darauf sein, dass du an Diabetes erkrankt bist. Die Diagnose erfolgt jedoch immer auf Basis einer Laboruntersuchung von venösem Blut.

Wann und wie oft den Blutzucker messen?

Wie oft und wann der Blutzucker gemessen werden muss, ist individuell unterschiedlich. Das ist abhängig von deinem Diabetes-Typ, dem Stadium der Krankheit, ob und welche Medikamente du einnimmst und natürlich von den ärztlichen Anweisungen.

Eine Diabetes-Behandlung mit mehr als drei Insulinspritzen pro Tag oder einer Insulinpumpe erfordert täglich vier bis sechs Blutzucker-Messungen – vor den Mahlzeiten, vor dem Schlafengehen und eventuell jeweils zwei Stunden nach den Hauptmahlzeiten.

Nach Meinung von Wissenschaftler:innen ist zu erwarten, dass die Blutzuckermessung in naher Zukunft einfacher wird. Bald werden Diabetiker:innen ihren Blutzucker mit Speichel oder Schweiß testen können. Erste Sensoren gibt es bereits, sie müssen sich jedoch noch als praxistauglich erweisen. 

Häufig gestellte Fragen

Was sind die Vor- und Nachteile des herkömmlichen Blutzucker-Selbsttests?

Das Ergebnis beschreibt den momentanen Wert und liegt in Sekundenschnelle exakt vor. Eine Tendenz Richtung steigend oder abfallend kann nicht angegeben werden. Der Test ist in der Handhabung aufwändig und nicht ganz schmerzfrei.

Warum ist die Blutzuckermessung so wichtig?

Die regelmäßige Messung des Blutzuckers ermöglicht die Kontrolle über einen ausgeglichenen Blutzuckerwert, um Schwankungen sowie Unter- oder Überzuckerung vorzubeugen, die mit unangenehmen und gefährlichen Symptomen einhergehen.

In welchem Mess-Bereich sollte der Blutzuckerspiegel liegen?

Für den Nüchtern-Blutzuckerwert sollen Werte zwischen 100 und 125 mg/dl bzw. 5,6–6,9 mmol/l angestrebt werden. Werte unter 70 mg/dl bzw. 3,9 mmol/l gelten als Unterzuckerung, Werte über 250 mg/dl bzw. 13,9 mmol/l als Überzuckerung.

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