Disease Management Programm (DMP) Diabetes

Ein Disease Management Programm (DMP) bei Diabetes mellitus Typ 2 hilft dir, deine Therapie besser zu organisieren und deine Lebensqualität zu verbessern. Erfahre hier alles Wichtige zum Programm.
Ärztin spricht mit einer Patientin

Was ist ein DMP?

Ein DMP ist ein ganzheitliches Behandlungsprogramm für Menschen mit chronischen Erkrankungen. Es bietet eine koordinierte und einrichtungsübergreifende Behandlung auf Basis aktueller medizinischer Erkenntnisse. Dabei steht die aktive Beteiligung der Patient:innen im Vordergrund. Ein DMP umfasst unter anderem Schulungen zu verschiedenen Aspekten der Erkrankung sowie regelmäßige Kontrolltermine.

Diese Maßnahmen unterstützen Betroffene dabei, ihre Krankheit besser zu verstehen und aktiv zu bewältigen. Dadurch wird nicht nur der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst, sondern es können auch unnötige Komplikationen, Krankenhausaufenthalte und Folgeschäden vermieden werden – was letztlich zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität führt. Patient:innen mit bestimmten chronischen Erkrankungen, wie Diabetes mellitus Typ 2, können sich bei ihrer Krankenkasse für dieses Programm anmelden.  [1,2,3]

Was ist ein DMP Diabetes mellitus Typ 2?

Das DMP für Diabetes mellitus Typ 2 wurde speziell für Menschen mit Typ-2-Diabetes entwickelt. Es bietet dir eine kontinuierliche Betreuung und Unterstützung durch Diabetesberater:innen und Ärzt:innen.

Welche Untersuchungen werden gemacht?

Im Rahmen des DMP Diabetes Typ 2 werden regelmäßig verschiedene Untersuchungen vorgenommen:

  • Blutzuckerwerte: Dein Langzeitblutzucker (HbA1c) wird regelmäßig kontrolliert.
  • Blutdruckmessung: Dein Blutdruck wird regelmäßig überprüft, da Bluthochdruck oft mit Diabetes mellitus Typ 2 einhergeht und das Risiko für Folgeerkrankungen erhöht.
  • Füße: Deine Füße werden auf Nervenschäden und Durchblutungsstörungen untersucht. Zudem wird überprüft, ob deine Schuhe geeignet sind.
  • Nierenfunktion: Deine Nierenwerte werden kontrolliert, um frühzeitig Nierenschäden zu erkennen.
  • Augenuntersuchung: Regelmäßige Untersuchungen deiner Augen helfen, Netzhautschäden frühzeitig zu erkennen.
  • Injektionsstellen: Wenn du Insulin spritzt, werden die Injektionstechnik und die Injektionsstellen untersucht.

Welche Werte werden wie oft bestimmt?

Das DMP legt fest, in welchem Turnus die Untersuchungen durchgeführt werden [4]:

  • HbA1c: in der Regel vierteljährlich, mindestens halbjährlich, bei Bedarf häufiger
  • Blutdruck: vierteljährlich, mindestens halbjährlich
  • Füße: je nach Risikofaktor viertel- oder halbjährlich, mindestens einmal jährlich
  • Nierenwerte: mindestens einmal jährlich, bei Auffälligkeiten häufiger
  • Augenuntersuchung: je nach Risiko alle ein bis zwei Jahre durch eine Augenärztin oder einen Augenarzt
  • Injektionsstellen: vierteljährlich, mindestens halbjährlich, bei Bedarf auch häufiger 

Wer kann sich in DMP-Programme für Diabetes Typ 2 einschreiben?

Du kannst teilnehmen, wenn bei dir Diabetes Typ 2 diagnostiziert wurde. Zudem solltest du bereit sein, dich aktiv in deine Behandlung einzubringen und an Schulungen teilzunehmen. Wenn du Interesse hast, sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Für Personen mit Schwangerschaftsdiabetes ist das DMP Diabetes Typ 2 nicht geeignet.

Ist ein DMP bei Diabetes verpflichtend?

Die Teilnahme am DMP ist freiwillig und kann jederzeit beendet werden. Wenn du jedoch innerhalb eines halben Jahres keine vereinbarten Arztbesuche wahrnimmst, endet deine Teilnahme automatisch. [4]

Vorteile des DMP Diabetes

Die Teilnahme am DMP Diabetes Typ 2 bietet dir zahlreiche Vorteile:

  • Kontinuierliche Betreuung: Regelmäßige Kontrolltermine und individuelle Beratung durch Ärzt:innen gewährleisten eine optimale Behandlung.
  • Individuelle Therapieanpassung: Deine Therapie wird regelmäßig überprüft und nach dem neuesten Stand der Wissenschaft angepasst.
  • Schulung und Information: Umfangreiche Schulungen helfen dir, deine Erkrankung besser zu verstehen und wie du deinen Alltag anpassen kannst.
  • Vermeidung von Folgeerkrankungen: Durch die intensive Betreuung und Schulung werden Folgeerkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt.

Nicht nur medizinische Betreuung

Neben der medizinischen Versorgung bietet dir das DMP auch psychosoziale Unterstützung. Psychologische Beratung oder Selbsthilfegruppen helfen dir, den emotionalen Herausforderungen mit Diabetes besser zu begegnen. Zudem lernst du in Schulungen, was eine ausgewogene und diabetesfreundliche Ernährung ist und wie du sie in deinen Alltag etablierst, um deinen Blutzucker zu verbessern. In Kombination mit Bewegungsprogrammen, die deine Insulinsensitivität steigern, helfen dir diese Maßnahmen, bei Übergewicht dein Körpergewicht zu reduzieren und eine ausgewogene Körperzusammensetzung zu erreichen. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, dein Wohlbefinden zu fördern und die Auswirkungen von Diabetes Typ 2 zu verringern. [5]

Regelmäßige Anpassung nach neuesten Erkenntnissen

Ein wesentlicher Bestandteil des DMP ist, dass es regelmäßig aktualisiert wird. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist dafür verantwortlich, chronische Erkrankungen auszuwählen, die sich für ein DMP eignen, und die Programme nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen weiterzuentwickeln. Der G-BA basiert seine Arbeit auf evidenzbasierter Medizin und den aktuellen Behandlungsleitlinien. So wird sichergestellt, dass du optimal von den neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen profitierst. [2]

Geht es auch ohne DMP?

Ja, du kannst Diabetes Typ 2 auch ohne DMP managen. Voraussetzung ist, dass du deine Blutzuckerwerte regelmäßig kontrollierst und eine stabile Beziehung zu deiner Ärztin oder deinem Arzt hast. Wichtig ist, dass deine Werte gut kontrolliert sind und du keine größeren Komplikationen hast. Es ist ratsam, dass du dich über neue Behandlungsmöglichkeiten informierst und Maßnahmen zur Prävention von Folgeerkrankungen eigenständig ergreifst.

Quellen

[1] DMP bei Typ-2-Diabetes: Gemeinsamer Bundesausschuss beschließt Aktualisierungen – Gemeinsamer Bundesausschuss. (n.d.). Abgerufen 25. September 2024, von https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/1053/

[2] Disease-Management-Programme – gemeinsamer Bundesausschuss. (n.d.). Abgerufen 25. September 2024, von https://www.g-ba.de/themen/disease-management-programme/ 

[3] Kostev, K., Rockel, T., & Jacob, L. (2016). Impact of disease management programs on HBA1C values in Type 2 diabetes patients in Germany. Journal of Diabetes Science and Technology, 11(1), 117–122. https://doi.org/10.1177/1932296816651633

[4] Mit Diabetes Typ 2 umgehen lernen – nach der Diagnose. (2022, August 10). Stiftung Gesundheitswissen. Abgerufen 25. September 2024, von https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/mit-diabetes-typ-2-umgehen-lernen/nach-der-diagnose

[5] Diabetes Typ 2 im Alltag. (n.d.).  Abgerufen 25. September 2024, von https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/diabetes-im-alltag.html

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