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ToggleWas ist Metformin?
Metformin ist ein orales (oral = durch den Mund verabreicht) Antidiabetikum und ein Wirkstoff, welcher in verschiedenen Medikamenten zur Behandlung bei Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt wird. Seltener auch bei Typ 1 Diabetes. Metformin wird allein oder zusammen mit anderen Arzneimitteln eingesetzt, wenn nicht-medikamentöse Möglichkeiten ausgeschöpft sind [3]. Eine begleitende ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind wichtige Elemente in der Therapie [3]. Metformin gibt es in Tabletten mit der Wirkstoffdosis 500, 850 und 1000 mg. Die tägliche Höchstmenge beträgt 2550 mg [4].
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Wirkweise von Metformin
Metformin wirkt über mehrere Wege. Es verbessert die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen und verzögert die Aufnahme des Zuckers aus der Nahrung im Darm. Außerdem vermindert es die Freisetzung von gespeichertem Zucker (Glukose) in der Leber [3].
Diese Mechanismen führen dazu, dass das körpereigene Insulin besser wirkt und der Blutzucker langsamer ansteigt. Auf die Ausschüttung von Insulin hat das Medikament keinen Einfluss, daher wird das Risiko von Unterzuckerungen als gering eingeschätzt.
Die Therapie mit Metformin verringert den Langzeitblutzucker (HbA1c), wirkt sich positiv auf die Blutfettwerte aus und hat einen leichten Rückgang des Körpergewichts zur Folge [2,3]. Zum Vergleich: eine Therapie mit Insulin erhöht häufig das Körpergewicht [3]. Weiterhin hat die Behandlung mit Metformin positive Effekte auf verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen gezeigt [3].
Nebenwirkungen und Verträglichkeit
Metformin wird als sehr verträglich eingestuft [2]. Die Nebenwirkungen (siehe Tabelle) treten häufig zu Therapiebeginn auf und lassen im Verlauf nach [5]. Hole dir im Zweifelsfall unbedingt ärztlichen Rat ein. Um den Nebenwirkungen entgegenzuwirken, sollte das Medikament unzerteilt und zu den Mahlzeiten eingenommen werden [5] (wenn nicht anders verordnet).
Mögliche Nebenwirkungen | Häufigkeit |
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und Appetitverlust. | sehr häufig (mehr als 1 von 10 Behandelten |
Geschmacksveränderungen, verminderte oder niedrige Vitamin-B12-Spiegel (Symptome können extreme Müdigkeit, eine wunde und rote Zunge, Kribbeln oder blasse oder gelbe Haut sein) | häufig (bis zu 1 von 10 Behandelten) |
Hautreaktionen wie Rötung, Juckreiz oder juckender Ausschlag | Sehr selten (bis zu 1 von 10.000 Behandelten) |
Laktatazidose | sehr selten (bis zu 1 von 10.000 Behandelten) |
Wann sollte Metformin nicht eingenommen werden?
Metformin nicht oder nur nach ärztlicher Absprache einnehmen [4,5]:
- bei chronischen Nieren- oder Lungenerkrankungen/starken Nierenentzündungen
- bei erhöhtem Alkoholkonsum (Gefahr einer Laktatazidose)
- bei lang andauerndem oder starkem Durchfall (Gefahr einer Laktatazidose)
- im Zusammenhang mit größeren Operationen
- bei Gabe von Röntgen-Kontrastmitteln (z. B. Nieren-Röntgen oder Herzkatheter-Untersuchung)
Nebenwirkung Laktatazidose
Eine gefährliche, jedoch sehr seltene Nebenwirkung von Metformin ist die Laktatazidose [5]. Bei der Laktatazidose steigt die Milchsäure (Laktat) im Blut und es kommt zur Übersäuerung. Das Risiko einer Laktatazidose wird erhöht durch:
- einen schlecht eingestellten Diabetes
- schwere Infektionen
- längeres Fasten
- Alkoholkonsum
- Austrocknung (Dehydratation)
- Lebererkrankungen
- Herzerkrankungen
Metformin bei Schwangerschaft
Die Schwangerschaft ist für jede Frau eine ganz besondere Zeit, die Gesundheit für Mutter und Kind steht an oberster Stelle. Metformin und dessen Wirkung auf Mutter und Kind wurde in einer großen Studie untersucht [6]. Es zeigten sich keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf den Fötus, das Neugeborene oder auf die Mutter. Im Vergleich zur Kontrollgruppe ergaben sich einige positive Effekte, z. B. [6]:
- bessere Blutzuckereinstellungen und ein niedrigerer HbA1c
- Verringerung der benötigten Insulinmenge
- geringere Gewichtszunahme
- im Vergleich geringe Entbindung per Kaiserschnitt
Noch nicht ausreichend untersucht ist jedoch, wie sich die Einnahme während der Schwangerschaft langfristig auf die Gesundheit des Kindes auswirkt. Während der Stillzeit sollte Metformin nicht eingenommen werden, da es in die Muttermilch übergeht [5].
Gibt es Alternativen zu Metformin?
Es gibt viele verschiedene Medikamente zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 [3]. Hierunter fallen z. B. Medikamente in Tablettenform (orale Antidiabetika) oder Medikamente, die unter die Haut gespritzt werden (GLP1-Rezeptoragonisten und Insulin). Metformin ist häufig die erste Therapieoption und das Medikament zum Einstieg.
Grundlegend sind eine ausgewogene Ernährung und moderate Alltagsbewegung sehr wichtig, diese Bausteine zählen zur Basistherapie [3]. Eine Anpassung der Lebensweise, welche eine entsprechende Ernährung und täglich mindestens 30 Minuten Bewegung beinhaltet, bringt viele positive Effekte mit sich [7].
➚ Hier findest du wertvolle Hinweise zur empfohlenen Ernährungsweise und Tipps zur Steigerung der Bewegung bei Diabetes.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Metformin?
Metformin ist ein orales Antidiabetikum und wird zur Behandlung bei Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt,selten auch zur Behandlung bei Diabetes mellitus Typ 1. Metformin ist in Studien sehr gut untersucht und wird weltweit verabreicht.
Welche Nebenwirkungen sind bei der Einnahme von Metformin möglich?
Am Anfang der Therapie mit Metformin stehen oft Magen-Darm-Beschwerden, wie z. B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Geschmacksveränderungen oder Appetitverlust. Üblicherweise lassen diese Symptome im Therapieverlauf nach und der Körper gewöhnt sich an das neue Medikament. Metformin wird als sehr verträglich eingestuft.
Wann sollte Metformin nicht eingenommen werden?
Grundsätzlich sollte bei jeder Änderung der medikamentösen Therapie ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden. Metformin sollte abgesetzt oder pausiert werden bei: Nieren- oder Lungenerkrankungen, starken Nierenentzündungen,lang andauerndem oder starkem Durchfall, bei Gabe von Röntgen-Kontrastmitteln, erhöhtem Alkoholkonsum und vor größeren Operationen. Wenn du stillst oder vorhast zu stillen, halte unbedingt ärztliche Rücksprache. Für diesen Zeitraum gibt es gute Alternativen.
Quellen
[1] Coll, A. P. et al. (2020). GDF15 mediates the effects of metformin on body weight and energy balance. Nature, 578(7795), 444–448. https://doi.org/10.1038/s41586-019-1911-y
[2] Welche Medikamente helfen bei Typ-2-Diabetes? Gesundheitsinformation.de. (o. J.). https://www.gesundheitsinformation.de/welche-medikamente-helfen-bei-typ-2-diabetes.html
[3] Nationale Versorgungsleitlinie, NVL Typ-2-Diabetes (2023), Medikamentöse Therapie des Glukosestoffwechsels. (2023). https://www.leitlinien.de/themen/diabetes/version-3/kapitel-5
[4] G. Egidi. (2017). Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin, DEGAM Patienteninformation, Metformin. https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S3-Leitlinien/053-024_Risikoberatung%20kardiovaskul.%20Praevention/oeffentlich/Patienteninformation/053-024PI_Metformin_A4.pdf
[5] Ratiopharm Gebrauchsinformation. Metformin-ratiopharm 1000 mg Filmtabletten. (o. J.). https://www.ratiopharm.de/assets/products/de/pkg_insert/Metformin-ratiopharm%201000%20mg%20Filmtabletten%20-%204.pdf?pzn=823919
[6] Feig, D. S.et al. (2020). Metformin in women with type 2 diabetes in pregnancy (MiTy): A multicentre, international, randomised, placebo-controlled trial. The Lancet. Diabetes & Endocrinology, 8(10), 834–844. https://doi.org/10.1016/S2213-8587(20)30310-7
[7] Madsen, K. S. et al. (2019). Metformin for prevention or delay of type 2 diabetes mellitus and its associated complications in persons at increased risk for the development of type 2 diabetes mellitus. The Cochrane Database of Systematic Reviews, 12(12), CD008558. https://doi.org/10.1002/14651858.CD008558.pub2