Was ist bei einem Diabetes-Notfall zu tun?

Ein Diabetes-Notfall kann lebensbedrohlich sein, wenn nicht schnell und richtig gehandelt wird. Erfahre hier, wie du Anzeichen von Unter- oder Überzuckerung erkennst und welche Maßnahmen sofort erforderlich sind. Mit unseren Tipps bist du auf Notfälle vorbereitet.

Was ist ein Diabetes-Notfall?

Ein Diabetes-Notfall liegt vor, wenn Symptome auftreten, die sofortiges Eingreifen erfordern. Besonders bei einer schweren Unterzuckerung kann es schnell gefährlich werden. Sinkt der Blutzuckerspiegel unter 40 mg/dl (2,2 mmol/l) und die betroffene Person ist bewusstlos, besteht Lebensgefahr und der Notruf (112) muss abgesetzt werden.

Achtung: Die Grenze, ab der sich eine Unterzuckerung bemerkbar macht, ist individuell verschieden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Unterzuckerung erfordert oft schnelles Handeln, während eine Überzuckerung ebenfalls gefährlich sein kann.
  • Erste Maßnahmen: Traubenzucker bei Unterzuckerung, Insulin und Wasser bei Überzuckerung.
  • Bewusstlose Personen immer in stabile Seitenlage bringen und den Notruf (112) wählen.
  • Ein Diabetes-Notfallpass und ein Notfall-Kit können Leben retten.

Erste Maßnahmen bei einem Diabetes-Notfall

Wenn du oder eine andere Person Anzeichen eines Diabetes-Notfalls feststellst, bleibt Ruhe bewahren oberste Priorität. Ein schneller Notruf ist unerlässlich. Falls du selbst betroffen bist, informiere dein Umfeld über deine Symptome und fordere Hilfe an. Angehörige und Freund:innen sollten über deine Erkrankung Bescheid wissen, damit sie im Ernstfall gezielt reagieren können.

Unterzuckerung vs. Überzuckerung: Unterschiede und Sofortmaßnahmen

Unterzuckerung (Hypoglykämie) 

Eine Unterzuckerung tritt häufig auf, wenn Insulin oder Tabletten verabreicht wurden, ohne ausreichend Nahrung aufzunehmen. Auch eine falsche Dosierung kann eine Hypoglykämie auslösen. Umgangssprachlich wird sie oft als „Zuckerschock“ bezeichnet [1].

Typische Symptome: 

  • Verwirrung und Orientierungslosigkeit
  • Zittern, Schwitzen, Schwindel
  • Hunger, Unruhe
  • Bewusstseinseintrübung [2,3]

Sofortmaßnahmen:

  1. Zuckerhaltige Lebensmittel: Traubenzucker, Saft oder Cola helfen, den Blutzucker anzuheben.
  2. Bewusstlosigkeit: Bewusstlose Personen in die stabile Seitenlage bringen. Niemals Getränke einflößen, um Erstickungsgefahr zu vermeiden.
  3. Notruf (112): Bei starken Symptomen oder Bewusstlosigkeit den Notruf absetzen.
  4. Glukagon-Nasenspray: Dieses kann helfen, den Blutzucker rasch zu stabilisieren. Es sollte immer griffbereit sein. [3]

Hinweis: Falls unklar ist, ob eine Über- oder Unterzuckerung vorliegt, auf Maßnahmen wie Insulin oder Glukagon verzichten, bis Klarheit besteht.

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Überzuckerung (Hyperglykämie)

Bei einer Überzuckerung (Hyperglykämie) steigt der Blutzucker stark an (Blutzuckerwerte > 250 mg/dl bzw. 13,9 mmol/l), oft durch fehlendes Insulin oder übermäßige Nahrungsaufnahme. Bei Typ-1-Diabetes kann dies zu einer diabetischen Ketoazidose führen, während bei Typ-2-Diabetes das hyperglykämische Syndrom (HHS) auftreten kann [4]. Beide Zustände sind lebensbedrohlich.

Mögliche Symptome: 

  • Erhöhter Harndrang und starker Durst
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Atem riecht süßlich nach Aceton [4,5]

Sofortmaßnahmen: 

  1. Insulin: Falls verfügbar, sollte Insulin verabreicht werden.
  2. Wasser trinken: Hydrierung hilft, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren.
  3. Blutzucker messen: Alle 60 Minuten den Blutzucker kontrollieren.
  4. Schwere Überzuckerung: Anzeichen sind z. B. Übelkeit und Erbrechen: Ketone messen.
  5. Bewusstlosigkeit: Bewusstlose Personen in die stabile Seitenlage bringen.
  6. Notruf (112): Den Rettungsdienst verständigen. [4]

Wichtig: Bei Verdacht auf eine Hyperglykämie niemals Glukagon verabreichen.

Tipps zur Vorbereitung auf Diabetes-Notfälle

  • Notfall-Set bereithalten: Enthält Traubenzucker, Glukagon-Nasenspray und Diabetes-Pass.
  • Regelmäßige Kontrolle: Blutzuckerwerte regelmäßig messen und Medikamente korrekt dosieren.
  • Aufklärung des Umfelds: Freund:innen, Familie und Kolleg:innen sollten über die Erkrankung informiert sein, um im Ernstfall schnell zu helfen.
  • Notfallausweis tragen: Der kostenlose Diabetes-Notfallpass enthält wichtige Informationen für Ersthelfer.

Quellen

[1] Kaltheuner, M., Siegel, E. (2022). Notfälle in der Diabetologie. https://doi.org/10.1007/s11428-022-00948-8 

[2] Deutsches Rotes Kreuz: Unterzuckerung. https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/unterzuckerung/ (Aufgerufen am 19.10.2024)

[3] diabinfo Das Diabetesinformationsportal: Unterzuckerungen bei Diabetes (Hypoglykämien). https://www.diabinfo.de/leben/behandlung/unterzuckerung.html (aufgerufen am 13.11.2024)

[4] diabinfo Das Diabetesinformationsportal: Überzuckerung (Hyperglykämie) und diabetische Ketoazidose. https://www.diabinfo.de/leben/behandlung/ueberzuckerung-und-ketoazidose.html (aufgerufen am 13.11.2024)

[5] Deutsches Rotes Kreuz: Überzuckerung. https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/ueberzuckerung/ (Aufgerufen am 19.10.2024)

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