Folgeerkrankungen von Diabetes Typ 2

Unbehandelt oder nicht richtig behandelt begünstigt Diabetes mellitus eine ganze Reihe von Folgeerkrankungen. Grund dafür ist vor allem der erhöhte Blutzuckerspiegel. Aber auch Unterzuckerung kann zum Problem werden. Hier erfährst du Wissenswertes über die Folgen von Diabetes Typ 2.

Starke Blutzuckerschwankungen und ihre Folgen

Weil die Regulation des Blutzuckerspiegels gestört ist, kann dieser stark schwanken. Starke Abweichungen des Blutzuckers nach oben oder unten können lebensbedrohlich werden. Dann spricht man von einem diabetischen Koma.

Unterzuckerung als Diabetes Folge

Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel wird in der Fachsprache als Hypoglykämie bezeichnet. Sie entsteht zum Beispiel, wenn du dir zu viel Insulin spritzt oder deine Medikamente den Blutzuckerspiegel zu stark senken. Manchmal kommt es auch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die in einer Unterzuckerung resultieren. Die wichtigsten Symptome einer Hypoglykämie sind:

  • Schwitzen
  • Zittern
  • Herzklopfen
  • Hunger
  • Angstgefühle
  • Übelkeit

Bei einer sehr starken Unterzuckerung kann es auch zu Schwindel, Konzentrations-, Seh- und Koordinationsstörungen kommen. Diese Ausfälle entstehen, weil das Gehirn wegen des niedrigen Blutzuckerspiegels nicht mehr ausreichend versorgt wird. Sinkt der Blutzucker dann noch weiter, drohen Krämpfe, Ohnmacht und ein diabetisches Koma. [4]

Durch regelmäßiges Messen des Blutzuckerspiegels kannst du lernen, die charakteristischen Veränderungen durch Essen, Sport und andere Belastungen kennen. So kannst du einer Unterzuckerung besser vorbeugen. Sollte der Blutzuckerspiegel doch einmal absinken, helfen bei einer leichten Hypoglykämie schnell verfügbare Kohlenhydrate in Form von Traubenzucker, Fruchtsäften, Limonaden oder Gummibärchen. Auch Einmalspritzen oder Nasensprays mit dem Glukose freisetzenden Hormon Glukagon helfen bei einer starken Unterzuckerung.

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Überzuckerung bei Diabetes

Überzuckerung, im Fachjargon Hyperglykämie genannt, ist die Folge eines zu stark ansteigenden Blutzuckers. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel ist oft die unmittelbare Folge einer Insulinresistenz oder einer zu geringen Insulinproduktion. Du kannst eine Hyperglykämie an folgenden Anzeichen erkennen:

  • Gesteigerter Durst
  • Vermehrtes Wasserlassen
  • Übelkeit

Bei einem sehr hohen Blutzuckerspiegel kommen Schläfrigkeit und Bewusstseinsstörungen hinzu. Im schlimmsten Fall tritt ein diabetisches Koma ein. Dieses entsteht meistens, wenn die Hyperglykämie länger anhält und der Körper dadurch zu viel Wasser und Mineralien verliert. Einer Überzuckerung lässt sich mit einer individuell angepassten Therapie gut vorbeugen. [3]

➚ Lies mehr über die Blutwerte bei Diabetes.

Spätfolgen von Diabetes Typ 2

Wenn Diabetes lange Zeit unbemerkt bleibt und der Butzuckerspiegel konstant erhöht ist, können die ersten Diabetesfolgen bereits nach fünf bis zehn Jahren auftauchen. Je besser du deinen Blutzucker hingegen regulieren und niedrig halten kannst, desto länger kannst du die Folgeerkrankungen des Diabetes hinauszögern. Im besten Fall lassen sie sich sogar ganz verhindern.

Nervenschäden und diabetische Neuropathie als Folge von Diabetes

Nervenzellen werden von kleinsten Blutgefäßen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Werden diese sogenannten Kapillaren durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel beschädigt, leidet auch die Versorgung der Nervenzellen. Unterversorgte Nervenzellen sterben ab und können auch nicht nachproduziert werden. Die durch Diabetes entstehenden Nervenschäden sind also dauerhaft.

Vor allem die Hände und Füße sind von Nervenschäden betroffen. Je mehr Nerven absterben, desto stärker machen sich die Symptome der sogenannten diabetischen Polyneuropathie bemerkbar: Es kommt zu Empfindungsstörungen wie Kribbeln, Taubheit oder sogar Schmerzen. Die Sensibilität nimmt langsam ab und kann sogar ganz verschwinden. [1, 2]

Folge: Diabetisches Fußsyndrom

Das diabetische Fußsyndrom ist meist eine unmittelbare Folge von diabetischen Nervenschäden. Durch sie funktionieren die Schweißdrüsen nicht mehr richtig und die Haut verliert an Feuchtigkeit. Das macht sie anfälliger für Risse und Verletzungen. Oft wird der Schmerz bei diabetischen Nervenschäden nicht mehr richtig gespürt und die Wunde wird nicht wahrgenommen. 

Gleichzeitig ist auch die Durchblutung durch die geschädigten Blutgefäße eingeschränkt. Die Wunde kann dadurch nicht mehr so gut mit Nährstoffen versorgt werden und heilt schlechter. Auch die Immunzellen erreichen die Verletzung nur langsam und in geringer Zahl. Das begünstigt Entzündungen, die aufgrund der Nervenschäden oft lange unbemerkt bleiben.

Langsam, aber sicher entwickelt sich dann aus einem kleinen Kratzer eine große entzündete Wunde. Dieser Vorgang wird im Fachjargon als diabetisches Fußsyndrom bezeichnet. Bleibt die Wunde zu lange unbemerkt, kann das Gewebe großflächig absterben und sogar eine Amputation nötig werden. [1]

➚ Hier liest du alles über das diabetische Fußsyndrom.

Augen- und Nierenerkrankungen als Spätfolgen von Diabetes

Auch die Augen werden von einer Vielzahl kleinster Blutgefäße versorgt. Durch einen hohen Blutzuckerspiegel lagern sich Fette und Eiweiße in den Gefäßwänden ein. Dadurch verlieren sie an Stabilität und durch kleine Löcher gelangt Blut auf die Netzhaut. Auch auf der Netzhaut lagern sich dann Eiweiße und Fette an und stören die Sicht: alles wird verschwommen wahrgenommen, als wäre eine Art Schleier vor den Augen. Im weiteren Verlauf kann es sogar zur Erblindung führen. Diese Folgeerkrankung trägt den Namen „diabetische Retinopathie“. 

In den Nieren ist die Vielzahl kleiner Blutgefäße dafür verantwortlich, Abfallstoffe aus dem Blut zu filtern. Werden sie durch den zu hohen Blutzuckerspiegel beschädigt, können sie dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen. Dann sammeln sich die Abfallstoffe im Blut und es kommt zu einer sogenannten Niereninsuffizienz. Wenn dieser Fall eintritt, muss die Ernährung angepasst und Medikamente eingenommen werden, um die Nierenfunktion zu unterstützen. Bei schweren Nierenschäden hilft nur noch eine Dialyse, um die Abfallstoffe aus dem Blut zu entfernen. [1]

Herz-Kreislauf-Folgeerkrankungen bei Diabetes

Durch die Schäden an den Blutgefäßen steigt das Risiko, dass sich an den Innenwänden Ablagerungen bilden. Dieser Vorgang wird als Arteriosklerose bezeichnet. Dabei verengen die Verkalkungen die Adern und erschweren es dem Blut, hindurchzuströmen. Dadurch steigt der Blutdruck, was wiederum weitere Gefäßschäden begünstigt. Verschließen sich durch die Arteriosklerose die Herzkranzgefäße, die das Herz mit Sauerstoff versorgen, ist die Folge zuerst eine Herzinsuffizienz und später ein Herzinfarkt. Auch wenn sich die Beläge von den Gefäßwänden ablösen, können sie diese ganz verstopfen und einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen. [1]

Folgeerkrankungen vorbeugen

Das Wichtigste, um Folgeerkrankungen vorzubeugen, ist es, den Blutzuckerspiegel möglichst konstant zu halten. Hierfür solltest du eng mit deinen behandelnden Diabetolog:innen zusammenarbeiten. Durch regelmäßiges Messen des Blutzuckerspiegels lernst du einzuschätzen, wie sich verschiedene Mahlzeiten auf diesen auswirken und kannst dem effektiv entgegenwirken.

Ein hoher Blutzuckerspiegel ist nicht der einzige Faktor, der Folgeerkrankungen begünstigt. Folgende Faktoren haben ebenfalls einen maßgeblichen Einfluss:

  • Erhöhte Blutdruckwerte
  • Hohes LDL- und VLDL-Cholesterin im Blut
  • Rauchen
  • Übergewicht und Adipositas
  • Inaktiver Lebensstil und Bewegungsmangel

Was passiert, wenn man Diabetes ignoriert?

Wird der Diabetes ignoriert, führt dies zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegeln. Darunter leiden die Blutgefäße und die Organe, da sie nicht mehr richtig versorgt werden können. Langfristig kommt es zu Nieren- und Nervenschäden sowie zu Durchblutungsstörungen, die das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko erhöhen.

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