Diäten bei Diabetes Typ 2

Diabetes Typ 2 und Übergewicht gehen oft Hand in Hand. Erfahre hier, wie du durch eine Ernährungsumstellung Gewicht verlieren und deine Blutzuckerwerte verbessern kannst. Welche Diäten sind wirklich hilfreich und worauf solltest du achten?
Frau trägt eine Schale mit Gemüse zu einem Tisch auf dem ein Blutzuckermessgerät liegt

Zusammenhang zwischen Diabetes Typ 2 und Übergewicht

Typ 2 Diabetes und Übergewicht sind eng miteinander verbunden. Besonders viszerales Fett – also das Fett im Bauchraum – spielt eine Rolle bei der Entstehung der Krankheit [1, 2]. Zusätzlich erhöht Übergewicht das Risiko für weitere gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte, die wiederum Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Chronische Entzündungen können die Blutzuckerwerte verschlechtern und das Risiko für Folgeerkrankungen erhöhen. [2]

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Gewichtsmanagement bei Diabetes: Schon wenig hilft viel

Gewichtsmanagement ist entscheidend bei Diabetes Typ 2. Du musst nicht unbedingt viel abnehmen, bereits ein mäßiger Gewichtsverlust verbessert die Gesundheit deutlich. Einige positive Effekte sind [3]:

  • Insulinempfindlichkeit erhöhen: Durch ein reduziertes Gewicht kann das vorhandene Insulin besser wirken.
  • Weniger Medikamente: Durch Gewichtsverlust kann die Dosis deiner Medikamente reduziert werden – Nach ärztlicher Absprache! 
  • Besseres Wohlbefinden: Dein allgemeines Wohlbefinden und deine Lebensqualität steigen.
  • Folgeerkrankungen: Das Risiko für Folgeerkrankungen sinkt durch einen gesunden Lebensstil. 

Ernährungsumstellung statt Diät?

Diäten führen oft zu einem kurzfristigen Gewichtsverlust und Betroffene kehren nach einer gewissen Zeit zu alten (Ernährungs-)Gewohnheiten zurück, was den  Jojo-Effekt begünstigt. Eine Ernährungsumstellung hingegen setzt auf langfristige Veränderungen und ist leichter durchzuhalten. Das Kaloriendefizit ist geringer, die Ernährung ausgewogen und die Gewichtsabnahme erfolgt langsamer, jedoch nachhaltiger. Körperliche Aktivität ist dabei immer Teil des Plans. [4]

Welche Ernährungsformen eignen sich bei Diabetes?

Eine dauerhafte Anpassung der Ernährung ist besser als kurzfristige Vorhaben. Jede Ernährungsform hat dabei Vorteile, jedoch auch Nachteile und passen nicht zu jeder Person. Einige sind auch gänzlich ungeeignet, hier hast du eine Übersicht: 

Low-Carb-Diät 

Eine Low-Carb-Ernährung kann für Menschen mit Typ-2-Diabetes vorteilhaft sein, da durch die Reduktion von Kohlenhydraten der Blutzuckerspiegel langsamer ansteigt und der Körper weniger Insulin benötigt. Studien belegen, dass eine Low-Carb-Diät die Insulinempfindlichkeit verbessert und den HbA1c-Wert senken kann [1].

Es ist jedoch wichtig, diese Ernährungsweise sorgfältig zu planen, um Nährstoffmängeln vorzubeugen. Besonders Obst, Gemüse und Vollkornprodukte liefern wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die bei einer zu stark eingeschränkten Low-Carb-Diät fehlen könnten. Achte daher darauf, ausreichend gesunde Fette, Proteine sowie Gemüse in deine Ernährung einzubauen. Stichwort: Ausgewogene Ernährung.

Hinweis bei Insulinpflicht: Wenn du Insulin spritzt und dich für eine Low-Carb-Diät entscheidest, solltest du besonders vorsichtig sein, da der Insulinbedarf durch die reduzierte Kohlenhydratzufuhr sinken kann. Dies erhöht das Risiko für eine Unterzuckerung (Hypoglykämien). Sprich daher unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, um deine Insulindosis entsprechend anzupassen und eine sichere Blutzuckerkontrolle zu gewährleisten.

Intervallfasten

Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten genannt, bedeutet, dass du nur zu bestimmten Zeiten isst und tägliche Fastenphasen einlegst. Diese Methode kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und die Insulinempfindlichkeit zu verbessern. Studien zeigen, dass Intervallfasten bei Typ-2-Diabetes vorteilhaft sein kann, da es die Insulinresistenz reduziert und eine moderate Gewichtsabnahme unterstützt. [1]

Sehr bekannt ist z. B. die 16:8-Methode: Hierbei fastest du 16 Stunden am Tag und darfst in einem Zeitfenster von 8 Stunden essen. Zum Beispiel könntest du zwischen 12:00 Uhr und 20:00 Uhr deine Mahlzeiten einnehmen und danach fasten.

Beim Intervallfasten ist es wichtig, dass du während der Essenszeit auf eine ausgewogene Ernährung achtest. Setze auf ballaststoffreiche Lebensmittel, gesunde Fette und ausreichend Proteine, um deinen Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Stark verarbeitete und zuckerreiche Lebensmittel sind nicht empfehlenswert.

Hinweis bei Insulinpflicht: Da auch beim Intervallfasten ein Risiko für Unterzuckerungen (Hypoglykämien) besteht, solltest du vor Beginn unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprechen. Insbesondere, wenn du Insulin oder andere blutzuckersenkende Medikamente nimmst, ist eine Anpassung der Medikation erforderlich.

Formula-Diäten

Formula-Diäten basieren auf speziellen Mahlzeitenersatzprodukten und sind für einen schnellen Gewichtsverlust geeignet. Sie haben nachweislich positive Effekte auf die Blutzuckerkontrolle, sind jedoch oft nicht nachhaltig und begünstigen den  Jojo-Effekt. Diäten dieser Art sollten nur kurzfristig und unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. [7]

Ketogene Diät

Die ketogene Diät ist eine extrem kohlenhydratarme und fettreiche Ernährungsweise, die den Körper in den sogenannten „Ketose“-Zustand versetzt, in dem Fett anstelle von Glukose als Hauptenergiequelle nutzt. Einige Studien zeigen, dass diese Ernährungsweise die Blutzuckerkontrolle und das Körpergewicht bei Typ-2-Diabetes signifikant verbessern kann. [1]

Jedoch gibt es erhebliche Risiken, die beachtet werden müssen:

Nährstoffmängel: Da viele kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel, wie Obst, Vollkornprodukte und stärkehaltiges Gemüse, stark eingeschränkt werden, besteht ein hohes Risiko für Mängel an wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen. Ein langfristiger Mangel an Ballaststoffen kann beispielsweise Verdauungsprobleme und einen erhöhten Cholesterinspiegel begünstigen.

Herz-Kreislauf-Risiken: Der hohe Anteil an gesättigten Fetten, der oft Teil der ketogenen Diät ist, könnte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, besonders bei Menschen mit bereits erhöhten Blutfettwerten. Achte daher darauf, überwiegend gesunde, ungesättigte Fette (z. B. aus Nüssen, Avocados und Olivenöl) zu konsumieren.

Schwierig durchzuhalten: Die ketogene Diät ist sehr restriktiv und schwer langfristig einzuhalten. Oft führt die Einhaltung zu sozialer Isolation, da viele alltägliche Nahrungsmittel wegfallen. Der hohe Verzicht erhöht das Risiko für Frustration und einen Rückfall in alte Essgewohnheiten.

Gefahr von Ketoazidose: Insbesondere bei insulinpflichtigen Diabetiker
besteht ein potenzielles Risiko für eine Ketoazidose, eine gefährliche Stoffwechselentgleisung, die bei unkontrolliertem Blutzucker und übermäßiger Fettverbrennung auftreten kann. Dies erfordert eine engmaschige ärztliche Überwachung.

Süßstoff

Süßstoffe wie Aspartam oder Stevia sind beliebte Alternativen zu Zucker, da sie den Blutzuckerspiegel kaum beeinflussen und nahezu kalorienfrei sind. Besonders für Menschen mit Typ-2-Diabetes bieten sie eine Möglichkeit, Süßspeisen und Getränke zu genießen, ohne den Blutzuckerspiegel stark zu belasten. Studien zeigen, dass Süßstoffe bei moderatem Gebrauch als sicher gelten und eine gute Option sein können, um den Zuckerkonsum zu reduzieren [1].

➚ Hier liest du mehr über Süßstoffe und Diabetes.

Abnehmen und Diabetes: Wie am besten?

Die beste Methode zur Gewichtsabnahme und Diabeteskontrolle ist die Kombination aus Ernährungsanpassung und Bewegung. Eine  ausgewogene Ernährung stabilisiert den Blutzuckerspiegel und reduziert Kalorien, während Bewegung zusätzlichen Kalorienverbrauch und Muskelaufbau fördert. Diese Kombination führt zu nachhaltigeren und signifikanten gesundheitlichen Verbesserungen.

➚ Lies unseren Artikel, wenn du mehr über das Abnehmen mit Diabetes erfahren willst.

Praktische Ernährungstipps für den Alltag

1. Hol dir Unterstützung: Ernährungsfachkräfte können dir helfen, eine individuelle Ernährungsweise zu finden, die auf deine Bedürfnisse und Vorlieben zugeschnitten sind. So hast du eine klare Struktur und erreichst Ziele effektiver.

2. Setze dir Ziele: Notiere realistische, messbare Ziele in einem Gewichtstagebuch. Kleine Erfolge motivieren und helfen dir, langfristig dranzubleiben.

3. Integriere Bewegung: Regelmäßige Bewegung erhöht deinen Energieverbrauch, fördert den Muskelaufbau und unterstützt die Blutzuckerkontrolle. Schon 30 Minuten täglich können einen großen Unterschied machen.

4. Ernähre dich ausgewogen: Bevorzuge pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Reduziere Zucker und gesättigte Fette und setze auf ballaststoffreiche Nahrungsmittel, um länger satt zu bleiben und den Blutzucker stabil zu halten.

Quellen

[1] Holzapfel, C. (2019). Gesunde Ernährung für Herz und Stoffwechsel. Diabinfo.de. https://www.diabinfo.de/vorbeugen/was-kann-ich-tun/gesunde-ernaehrung.html

[2] Holzapfel, C. (2023). Gesund abnehmen: Übergewicht langfristig abbauen. Diabinfo.de. https://www.diabinfo.de/vorbeugen/was-kann-ich-tun/uebergewicht-langfristig-reduzieren.html

[3] Harlfinger, J. (2016). Bauchfett: ein umfangreicher Risikofaktor? Medizin transparent. https://medizin-transparent.at/bauchfett-ein-umfangreicher-risikofaktor/

[4] Olefsky, J.M., Glass, C.K. (2010). Macrophages, inflammation, and insulin resistance. Annual Review of Physiology, 72, 219–46. https://doi.org/10.1146/annurev-physiol-021909-135846

[5] Wing, R.R., Phelan, S. (2005). Long-term weight loss maintenance. The American Journal of Clinical Nutrition, 82(1), 222S-225S. https://doi.org/10.1093/ajcn/82.1.222s

[6] Sato, J. et al. (2017). A randomized controlled trial of 130 g/day low-carbohydrate diet in type 2 diabetes with poor glycemic control. Clinical Nutrition, 36(4), 992–1000. https://doi.org/10.1016/j.clnu.2016.07.003

[7] Naude, C.E. et al. (2022). Low-carbohydrate versus balanced-carbohydrate diets for reducing weight and cardiovascular risk. Cochrane Database of Systematic Reviews, 2022(1). https://doi.org/10.1002/14651858.cd013334.pub2

[8] Mattson, M.P. et al. (2017). Impact of intermittent fasting on health and disease processes. Ageing Research Reviews, 39(1), 46–58. https://doi.org/10.1016/j.arr.2016.10.005

[9] Deutsche Diabetes-Gesellschaft e.V. (2023). Low-Carb, Low-Fat oder Formula-Diät: Abnehmstrategie an individuellen Vorlieben ausrichten. Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. https://www.ddg.info/presse/low-carb-low-fat-oder-formula-diaet-abnehmstrategie-an-individuellen-vorlieben-ausrichten

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