Süßstoff bei Diabetes: Was du wissen solltest

Süßstoffe sind eine beliebte Alternative zu Zucker, besonders für Menschen mit Diabetes. Doch wie sinnvoll sind sie wirklich? In diesem Artikel erfährst du, welche Süßstoffe es gibt, wie sie sich auf deinen Blutzucker auswirken und welche Vor- und Nachteile sie haben.
Mann gibt Süßstoff in eine Tasse Tee

Warum Zucker schädlich ist

Zucker liefert leere Kalorien und kann eine Gewichtszunahme fördern. Zudem erhöht Zucker das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und spielt bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes eine Rolle. Zucker kann bei Menschen mit Diabetes gefährliche Blutzuckerspitzen verursachen, die langfristig zu Komplikationen wie Nervenschäden, Nierenerkrankungen und Netzhautschäden führen können.

Welche Süßstoffe gibt es und wie ist ihre Wirkung bei Diabetes?

In der EU sind Süßstoffe wie Acesulfam, Aspartam, Cyclamat, Saccharin und Stevia zugelassen. Diese Süßstoffe beeinflussen den Blutzuckerspiegel nicht. Stevia ist wegen seiner natürlichen Herkunft beliebt, hat aber durch die industrielle Verarbeitung nicht mehr viel mit der Pflanze gemeinsam. Sucralose wird besonders häufig verwendet, weil sie Zucker geschmacklich sehr nahekommt, hitzestabil ist und ihren süßen Geschmack auch beim Kochen und Backen behält [4,7].

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Was sind Zuckeralkohole und wie wirken sie?

Zuckeralkohole, wie Sorbit, Xylit und Erythrit, gehören ebenfalls zu den Süßungsmitteln. Sie haben weniger Kalorien als Zucker und beeinflussen den Blutzuckerspiegel kaum. Ihr Vorteil ist der zuckerähnliche Geschmack ohne bitteren Nachgeschmack. Sorbit und Xylit haben etwa zwei Kalorien pro Gramm, Erythrit ist nahezu kalorienfrei. Diese Stoffe werden oft in zuckerfreien Kaugummis und Süßigkeiten verwendet. Zuckeralkohole können bei übermäßigem Verzehr abführend wirken und Blähungen verursachen [2].

Xylit kann die Zahngesundheit fördern, steht jedoch im Verdacht, das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall zu erhöhen [3]. Ähnliches gilt für Erythrit [4].

Wie sinnvoll sind Süßstoffe bei Diabetes?

Süßstoffe bieten Menschen mit Diabetes den Vorteil, dass sie keine Kalorien liefern und den Blutzuckerspiegel nicht beeinflussen. Sie können eine Alternative zu Zucker sein, um den Energie- und Kohlenhydratgehalt von Mahlzeiten zu reduzieren.

Süßstoffe machen jedoch keine ausgewogene Ernährung aus. Für Menschen mit Diabetes wird eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß und gesunden Fetten empfohlen. Verbotene Lebensmittel gibt es nicht; zuckerhaltige Lebensmittel können in Maßen konsumiert werden.

Du solltest Süßstoffe nicht in großen Mengen konsumieren, da ihre Risiken nicht vollständig erforscht sind. Übermäßiger Konsum könnte das Verlangen nach Süßem steigern. Halte dich an die Höchstmengen des Bundesinstituts für Risikobewertung [5]. Es ist sinnvoll, wenn wir uns an die natürliche Süße von Lebensmitteln gewöhnen.

Ein umfassendes Diabetes-Management umfasst regelmäßige körperliche Aktivität, Gewichtskontrolle und, falls erforderlich, eine medikamentöse Therapie.

Ausgewogene Ernährung ohne Zuckerersatzstoffe

Zuckerersatzstoffe sind bei Typ-2-Diabetes nicht notwendig. Eine gesunde Ernährung kann durch ausgewogene Mahlzeiten und eine bewusste Lebensmittelwahl erreicht werden. Das hat mehrere Vorteile:

  • Der Verzicht auf Süßstoffe schult die Geschmacksnerven. Wir entwickelt eine Vorliebe für weniger süße Speisen und es fällt leichter, langfristig ausgewogene Ernährungsgewohnheiten aufzubauen.
  • Viele Süßstoffe sind künstlich hergestellt und enthalten chemische Substanzen, deren langfristige Auswirkungen nicht vollständig bekannt sind. Natürliche, unverarbeitete Lebensmittel sind in der Regel nährstoffreicher.

Welche Risiken und Nebenwirkungen haben Süßstoffe?

Süßstoffe werden kontrovers diskutiert. Sie stehen im Verdacht, verschiedene Risiken mit sich zu bringen:

  • Verdauung: Einige Süßstoffe, wie Sorbit oder Xylit, können bei empfindlichen Menschen Verdauungsprobleme wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall verursachen. Diese Effekte treten vor allem bei höheren Mengen auf und können unangenehm sein. [6]
  • Krebs: Immer wieder wird debattiert, ob Süßstoffe krebserregend sind. Bislang gibt es dafür keine Belege, ganz ausschließen kann man es aber auch nicht. [7]
  • Herz-Kreislauf-Risiken: Xylit steht im Verdacht, das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall zu erhöhen. Allerdings sind hierzu noch mehr Studien notwendig, um klare Aussagen treffen zu können. Ähnliches gilt für Erythrit.
  • [3,4]
  • Mikrobiom: Der langfristige Konsum von Süßstoffen könnte die Zusammensetzung der Darmbakterien verändern und dadurch indirekt auch den Zuckerstoffwechsel negativ beeinflussen. Eindeutige Aussagen kann man dazu jedoch noch nicht machen. [8]
  • Appetit: Außerdem wird darüber diskutiert, ob Süßstoffe den Appetit steigern und somit zu einer erhöhten Energieaufnahme und letztlich zu Übergewicht führen. Übergewicht wiederum erhöht das Risiko für Diabetes. [9]

Zuckerverzicht fällt oft schwer

Es ist schwer, auf Süßes zu verzichten, weil Zucker das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert und süchtig machen kann. Entzugserscheinungen wie Müdigkeit und Reizbarkeit sind möglich, wenn du deinen Zuckerkonsum plötzlich stoppst [1].

Zucker ist in vielen Lebensmitteln enthalten und oft Teil sozialer Rituale, wie Geburtstagsfeiern. Deshalb liegt es nahe, Zucker durch Ersatzstoffe zu ersetzen, die weniger schädlich sind, aber trotzdem süß schmecken.

Fazit: Individuelle Beratung und bewusste Entscheidungen

Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage, ob Süßstoffe bei Diabetes sinnvoll sind. Wenn du unsicher bist, lass dich von einer Ärztin oder einem Arzt oder einer qualifizierten Ernährungsfachkraft beraten. Süßstoffe bieten eine kalorienarme Alternative zu Zucker und beeinflussen den Blutzucker weniger. Ihre langfristigen Auswirkungen sind jedoch nicht vollständig erforscht. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an natürlichen und unverarbeiteten Lebensmitteln ist, bietet viele Vorteile und kann zu einer besseren Blutzuckerkontrolle und allgemeinen Gesundheit beitragen. 

Quellen

[1] Avena, N.M., Rada, P. und Hoebel, B.G. (2008). Evidence for sugar addiction: Behavioral and neurochemical effects of intermittent, excessive sugar intake. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, [online] 32(1), S.20–39. 

[2] Hinneburg, I. (2018). Diabetesrisiko: Zuckerkrank durch Süßstoffe? [online] Medizin transparent. Verfügbar unter: https://medizin-transparent.at/suessstoffe-diabetes/ [Zugriff am 2. Aug. 2024].

[3] Witkowski, M., Nemet, I., Li, X.S. et al. (2024). Xylitol is prothrombotic and associated with cardiovascular risk. European Heart Journal, [online] S.ehae244. 

[4] Witkowski, M., Nemet, I., Alamri, H. et al. (2023). The artificial sweetener erythritol and cardiovascular event risk. Nature Medicine, [online] 29, S.1–9. 

[5] Bewertung von Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen. (2014). [online] www.bfr.bund.de. Bundesinstitut für Risikobewertung. Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/cm/343/bewertung_von_suessstoffen.pdf [Zugriff am 2. Aug. 2024].

[6] Brown, R.J., de Banate, M.A. und Rother, K.I. (2010). Artificial sweeteners: A systematic review of metabolic effects in youth. International Journal of Pediatric Obesity, [online] 5(4), S.305–312. 

[7] La Vecchia, C. und Franceschi, S. (2020). Sweeteners and cancer risk in humans: Epidemiologic evidence. Annals of Oncology, [online] 31(12), S.1595–1600. 

[8] Suez, J., Korem, T., Zeevi, D. et al. (2014). Artificial sweeteners induce glucose intolerance by altering the gut microbiota. Nature, [online] 514, S.181–186. 

[9] Rogers, P.J., Hogenkamp, P.S., de Graaf, C. et al. (2016). Does low-energy sweetener consumption affect energy intake and body weight? A systematic review, including meta-analyses, of the evidence from human and animal studies. International Journal of Obesity, [online] 40(3), S.381–394. 

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