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ToggleWas ist Altersdiabetes?
Mit dem Altersdiabetes meinen Mediziner:innen den Diabetes mellitus Typ 2, die häufigste Form der Zuckerkrankheit. Früher wurde die Erkrankung überwiegend bei älteren Menschen diagnostiziert. Mittlerweile sind zunehmend auch junge Menschen betroffen (siehe Grafik). Etwa 95 Prozent aller Menschen mit Diabetes sind vom Typ 2 betroffen [1].
Gründe für die Entwicklung eines Diabetes Typ 2 sind unter anderem eine unausgewogene Ernährungsweise, Übergewicht und zu wenig körperliche Aktivität sowie die genetischen Voraussetzungen. Umgangssprachlich werden auch die Begriffe Altersdiabetes oder Alterszucker für den Typ-2-Diabetes verwendet.
Die Symptome – Altersdiabetes erkennen
Typische Symptome eines Diabetes mellitus sind unter anderem [4]:
- Erschöpfung und Müdigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten und Schwindel
- starkes Durstgefühl
- vermehrter Harndrang
- Sehstörungen
- Anfälligkeit für Infektionen
- verzögerte Wundheilung
Eine Zuckerkrankheit entwickelt sich schleichend und nicht immer sind die Anzeichen offensichtlich. Chronisch erhöhte Blutzuckerwerte – auch wenn sie noch keine oder nur minimale Symptome verursachen – schaden dem Organismus. Späte Komplikationen wie das diabetische Fußsyndrom, Augen- oder Nierenschäden sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen können auftreten und beeinträchtigen die Lebensqualität oder führen zu einer verringerten Lebenserwartung [4].
Altersdiabetes – welche Werte für den Blutzucker treten auf?
Bei Diabetes im Alter gelten Nüchternblutzuckerwerte bis 125 mg/dl (6,9 mmol/l) als normal. Etwas höhere Zielwerte gelten für ältere Diabetiker:innen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Da mit länger bestehender Zuckerkrankheit die Wahrnehmungsfähigkeit für Unterzuckerungen sinkt, soll mit den leicht erhöhten Richtwerten das Risiko für Niedrigzucker verringert werden [3].
Zu den häufigsten Ursachen von Unterzuckerungen zählt die Überdosierung blutzuckersenkender Medikamente – vor allem Insulin. Faktoren, die eine Überdosierung begünstigen, sind Veränderungen in der körperlichen Aktivität, Unregelmäßigkeiten bei der Nahrungsaufnahme oder vermehrter Alkoholkonsum. Ein Risiko für Fehler bei der Medikamentenanwendung besteht bei fortgeschrittenem Alter oder wenn kognitive Einschränkungen vorliegen. Anzeichen und Folgen einer Unterzuckerung sind beispielsweise Verwirrtheit, Schwindel oder Koordinationsstörungen. Diese Symptome können Stürze begünstigen, was insbesondere bei älteren Menschen (aufgrund der verringerten Knochendichte) gefährlich sein kann.
Altersdiabetes behandeln
Die Behandlung von Altersdiabetes richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Eine Rolle spielt, ob bereits klinische Symptome vorhanden sind oder lediglich erhöhte Blutzuckerwerte therapiert werden sollen. In manchen Fällen reicht eine Umstellung der Ernährung, mehr Bewegung und eine Gewichtsreduktion sowie der Verzicht auf Alkohol und Rauchen. Andere Patient:innen benötigen orale Antidiabetika oder Insulin zur Behandlung.
Muss ich bei Altersdiabetes meine Ernährung anpassen?
Ob du deinen Speiseplan anpassen musst, hängt von deinen bisherigen Ernährungsgewohnheiten ab. Besteht deine Nahrung überwiegend aus fetthaltigen Produkten, zuckrigen Snacks oder ballaststoffarmen Fertiggerichten, ist eine Umstellung auf vollwertige und frische Kost empfehlenswert. Eine ausgewogene Ernährungsweise versorgt deinen Körper mit allen wichtigen Nährstoffen.
Merkmale einer ausgewogenen Ernährung:
- Fokus auf naturbelassene Lebensmittel
- vielfältige, bunte Lebensmittelauswahl
- wenig hochverarbeitete Produkte
- bewusster Einsatz von Zucker und gesättigten Fetten
- viel Pflanzliches, tierische Produkte in Maßen
- gute Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen durch tägliches Gemüse und Obst
- gute Versorgung mit Proteinen aus u.a. Fisch, magerem Fleisch, Joghurt, Quark, Hülsenfrüchten
- regelmäßige Mahlzeiten
- Pausen zwischen den Mahlzeiten
- angemessene Portionen
- keine Verbote, alles in Maßen erlaubt
- 1,5 bis 2 Liter ungesüßte Getränke und Wasser am Tag
Altersdiabetes vorbeugen
Regelmäßige ärztliche Routineuntersuchungen sind wichtig. Stellt sich der Verdacht auf einen Diabetes mellitus ein, wird der aktuelle Blutzucker sowie der Langzeitzuckerwert gemessen. Der Langzeitwert gibt Aufschluss über den Blutzuckerverlauf in den letzten Wochen. Werden auffällige Blutzuckerwerte frühzeitig erkannt, können passende Therapiemaßnahmen eingeleitet werden. Dies müssen nicht immer gleich Medikamente sein.
Da Diabetes Typ 2 durch Ernährungsfehler, einen inaktiven Lebensstil und Übergewicht gefördert wird, findest du in diesen Punkten mögliche Ansätze zur positiven Beeinflussung der Erkrankung. Mit altersangepasster sportlicher Aktivität, einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßigen Mahlzeiten verbesserst du dein Wohlbefinden, steigerst deine Lebensqualität und hältst das Fortschreiten der Erkrankung auf [6].
Quellen
[1] Wie weit ist der Diabetes Typ 2 verbreitet? diabinfo. Das Diabetesinformationsportal. https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/grundlagen/verbreitung.html
[2] Diabetes im Alter: Ursachen, Symptome, Behandlung. Wohnen im Alter. https://www.wohnen-im-alter.de/gesundheit/alterskrankheiten/diabetes
[3] Blutzucker-Normwerte – darauf kommt es im Alter an. Accu-Chek. https://www.accu-chek.de/ratgeber-diabetes/blutzucker-alter
[4] Was ist Altersdiabetes? Diabetes.Help. https://diabetes.help/arten/altersdiabetes/
[5] Fit im Alter – brauche ich eine Nahrungsergänzung? (2023). Verbraucherzentrale.de. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/ernaehrung-fuer-senioren/fit-im-alter-brauche-ich-eine-nahrungsergaenzung-17725
[6] Diabetes Typ 2 (2022). gesund.bund.de. https://www.gesund.bund.de/diabetes-typ-2
[7] Diabetes im Alter: Ursachen, Symptome, Behandlung. Wohnen im Alter. URL: https://www.wohnen-im-alter.de/gesundheit/alterskrankheiten/diabetes
[8] Heidemann, C. et al. (2013). Prävalenz und zeitliche Entwicklung des bekannten Diabetes mellitus: Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 56(5-6), 668–677. https://doi.org/10.1007/s00103-012-1662-5