Inhaltsverzeichnis
ToggleWas ist die Bauchspeicheldrüse und wo liegt sie?
Die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, ist ein inneres Organ. Sie sitzt im oberen Bauchraum, eingebettet zwischen Magen und Wirbelsäule. Sie ist etwa 15–20 cm lang und gehört zu den größten Drüsen des Körpers. Ihre Hauptaufgabe ist die Produktion von Verdauungssäften und Hormonen. Diese Stoffe zerlegen die Nahrung und helfen dabei, die Nährstoffe im Körper zu verteilen.
Funktionen der Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse ist ein lebenswichtiges Organ. Ohne ihren Beitrag zum Stoffwechsel fehlen dir Energie und Inhaltsstoffe aus der Nahrung. Sie erfüllt 2 wichtige Aufgaben im Körper:
Verdauungshilfe:
Die Bauchspeicheldrüse produziert pro Tag etwa 1,5 Liter Verdauungssaft, der über einen Gang in den Dünndarm fließt. Dieser Saft enthält Enzyme, die dafür sorgen, dass die Nahrungsbestandteile, die wir zuvor gegessen haben (Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße) aufgespalten werden. So kann der Körper die Nährstoffe aufnehmen und verwerten.
Blutzuckerregulation:
Die Bauchspeicheldrüse produziert zudem die Hormone Insulin und Glukagon. Hormone sind körpereigene Botenstoffe, die Körperfunktionen regulieren und direkt in die Blutbahn abgegeben werden. Insulin und Glukagon regulieren den Blutzuckerspiegel. Insulin sorgt dafür, dass Zucker (Glukose) aus der Nahrung in die Zellen gelangt und dort zur Energiegewinnung genutzt wird. Wenn zu wenig Zucker verfügbar ist, mobilisiert Glukagon die Reserven aus den Zellen, um den Blutzuckerspiegel aufrechtzuerhalten.
Was hat die Bauchspeicheldrüse mit Diabetes zu tun?
Die Bauchspeicheldrüse ist entscheidend für die Entstehung und das Management von Diabetes. Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) gekennzeichnet ist. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel entsteht, wenn die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin produziert oder der Körper das vorhandene Insulin nicht richtig nutzen kann. Insulinmangel kann verschiedene Ursachen haben. Ohne ausreichendes oder wirksames Insulin bleibt der Zucker im Blutkreislauf und kann nicht in die Zellen gelangen, um als Energiequelle genutzt zu werden.
Insulinmangel und die Bauchspeicheldrüse
Es gibt zwei Arten von Insulinmangel: Diabetes Typ 1 und Typ 2. Beide haben unterschiedliche Ursachen.
Die Bauchspeicheldrüse bei Diabetes Typ 1
Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Bauchspeicheldrüse angreift. Dabei zerstört das körpereigene Abwehrsystem nach und nach die Beta-Zellen, die für die Insulinproduktion verantwortlich sind. Dadurch wird immer weniger Insulin produziert.
Die genauen Ursachen für Diabetes Typ 1 sind noch nicht vollständig geklärt. Neben genetischer Veranlagung spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Wenn diese Art von Diabetes diagnostiziert wird, ist der Zellabbau in der Regel so weit fortgeschritten, dass der Körper auf externe Insulinzufuhr angewiesen ist, da ein absoluter Insulinmangel vorliegt [1].
Die Bauchspeicheldrüse bei Diabetes Typ 2
Bei Diabetes Typ 2 bleibt der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, obwohl die Bauchspeicheldrüse weiterhin Insulin produziert. Die Körperzellen reagieren zunehmend weniger auf das Insulin, wodurch sie resistent werden. Der aufgenommene Zucker verbleibt daher ungenutzt im Blut und liefert den Zellen keine Energie.
Da zwar Insulin vorhanden ist, aber nicht ausreicht, um den Zucker in die resistenten Zellen zu transportieren, spricht man bei Diabetes Typ 2 von einem relativen Insulinmangel. Eine Insulinresistenz kann sich über Jahre unbemerkt entwickeln. Betroffene fühlen sich oft schlapp, leiden häufig unter Infektionen, trockener Haut oder schlechter Wundheilung. Diese Symptome sind unspezifisch und deuten nicht eindeutig auf Diabetes hin. Eine klare Diagnose ermöglicht ein Blutzuckertest im nüchternen Zustand, der sogenannte Nüchternblutzucker.
Die gute Nachricht: Diabetes Typ 2 kann sich vor allem im Anfangsstadium durch eine Änderung des Lebensstils zurückbilden. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung helfen dem Körper, den Blutzuckerspiegel selbst zu regulieren. Hier erfährst du mehr über die Möglichkeiten der Diabetesbehandlung [2].
Auf einen Blick: So unterscheiden sich die beiden Diabetesarten
Diabetes Typ 1 | Diabetes Typ 2 |
absoluter Insulinmangel | relativer Insulinmangel |
seltene Autoimmunerkrankung | Stoffwechselerkrankung, Volkskrankheit |
Insulin muss lebenslang zugeführt werden | ausgewogener Lebensstil lindert Symptome |
Tritt häufiger bei Kindern und Jugendlichen auf – juveniler Diabetes | Tritt eher ab mittleren Lebensalter auf, wird auch „Altersdiabetes“ genannt |
Welche Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gibt es noch?
Wie in jedem Organ unseres Körpers können auch in der Bauchspeicheldrüse gutartige oder bösartige Tumore entstehen. Dabei verändert sich das Gewebe und bildet fremde Zellen. Werden diese rechtzeitig entdeckt, können sie operativ entfernt werden. Obwohl die Bauchspeicheldrüse ein lebenswichtiges Organ ist, ist es möglich, ohne sie zu leben. Alle ihre Funktionen können medizinisch ersetzt werden [3].
Eine weitere bekannte Erkrankung der Bauchspeicheldrüse ist die Bauchspeicheldrüsenentzündung, auch Pankreatitis genannt. Gallensteine, starker Alkoholkonsum, hohe Blutfettwerte oder Virusinfektionen können die Entzündung auslösen. Sowohl ein Tumor als auch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse können ihre Funktion beeinträchtigen und Diabetes auslösen [4]. Während ein Pankreastumor oft lange unbemerkt bleibt, äußert sich eine Entzündung sofort durch starke Schmerzen im Oberbauch und Rücken.
Gesunde Bauchspeicheldrüse: Tipps für den Alltag
Durch die Kombination von regelmäßiger Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und bewusstem Lebensstil kannst du aktiv die Gesundheit deiner Bauchspeicheldrüse beeinflussen und ihre Funktion langfristig schützen.
Folgendes kannst du tun:
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf viele Funktionen deines Körpers aus, einschließlich der Bauchspeicheldrüse. Durch Bewegung wird die Insulinempfindlichkeit verbessert – dein Körper kann so Insulin effektiver nutzen. Das entlastet die Bauchspeicheldrüse, da sie weniger Insulin produzieren muss, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Dadurch kannst du das Risiko für Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen verringern [5].
- Ausgewogene Ernährung: Eine Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, gesunden Fetten und Proteinen ist, bietet der Bauchspeicheldrüse die nötigen Nährstoffe, um optimal zu funktionieren. Indem du solche Lebensmittel regelmäßig in deinen Speiseplan einbaust, kannst du das Risiko für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, einschließlich Pankreatitis und Bauchspeicheldrüsenkrebs, senken [6].
- Reduzierter Zuckerkonsum: Übermäßiger Zuckerkonsum führt zu ständigen Blutzuckerspitzen. Das überfordert die Bauchspeicheldrüse und kann langfristig zu Insulinresistenz führen. Wenn du den Zuckerkonsum und Konsum von ungesunden Fetten reduzierst, entlastest du die Bauchspeicheldrüse erheblich. Dies unterstützt ihre Funktion und hilft, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Eine stabile Blutzuckerkontrolle ist entscheidend, um das Risiko von Diabetes und damit verbundenen Komplikationen zu minimieren [7].
- Alkoholkonsum minimieren: Übermäßiger Alkoholkonsum ist eine der Hauptursachen für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen wie Pankreatitis. Alkohol kann die Zellen der Bauchspeicheldrüse schädigen und Entzündungen auslösen, die zu schweren und oft chronischen Erkrankungen führen können. Indem du deinen Alkoholkonsum minimierst oder ganz darauf verzichtest, schützt du deine Bauchspeicheldrüse vor diesen schädlichen Auswirkungen und förderst ihre langfristige Gesundheit [8].
Quellen
[1] Wie wird Diabetes Typ 1 behandelt? (n.d.). https://www.diabinfo.de/leben/typ-1-diabetes/behandlung.html [Zugriff am 01.08.2024]
[2] Die Definition von Remission bei Diabetes Typ 2. (2021). https://www.diabinfo.de/nachrichten/article/die-definition-von-remission-bei-diabetes-typ-2.html [Zugriff am 01.08.2024]
[3] Phillips, M. E. (2015). Pancreatic exocrine insufficiency following pancreatic resection. Pancreatology, 15(5), 449–455. https://doi.org/10.1016/j.pan.2015.06.003
[4] Diabetes durch Erkrankung der Bauchspeicheldrüse (2023). https://www.diabinfo.de/leben/andere-diabetesformen/erkrankungen-der-bauchspeicheldruese.html [Zugriff am 01.08.2024]
[5] Bird, S. R., & Hawley, J. A. (2017). Update on the effects of physical activity on insulin sensitivity in humans. BMJ Open Sport & Exercise Medicine, 2(1), e000143. https://doi.org/10.1136/bmjsem-2016-000143
[6] Gianfredi, V., Ferrara, P., Dinu, M., Nardi, M., & Nucci, D. (2022). Diets, Dietary Patterns, Single Foods and Pancreatic Cancer Risk: An Umbrella Review of Meta-Analyses. International Journal of Environmental Research and Public Health, 19(22), 14787. https://doi.org/10.3390/ijerph192214787
[7] Palacios, O. M., Kramer, M., & Maki, K. C. (2018). Diet and prevention of type 2 diabetes mellitus: beyond weight loss and exercise. Expert Review of Endocrinology & Metabolism, 14(1), 1–12. https://doi.org/10.1080/17446651.2019.1554430
[8] Herreros-Villanueva, M. (2013). Alcohol consumption on pancreatic diseases. World Journal of Gastroenterology, 19(5), 638. https://doi.org/10.3748/wjg.v19.i5.638