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ToggleBlutwerte bei der Diabetes Diagnostik
Um Diabetes festzustellen, ist der Blutzuckerspiegel ein wichtiges Kriterium. Es gibt verschiedene Möglichkeiten ihn zu messen: entweder nüchtern und/oder im Rahmen eines Glukosetoleranztests. Auch ein mehrfach erhöhter Gelegenheitsblutzuckerwert bei Routineuntersuchungen kann auf Diabetes hinweisen. Eine zusätzliche Möglichkeit bietet die Messung vom Langzeitblutzuckerwert – dem HbA1c-Wert. [1, 2]
Messung und Grenzwerte des Blutzuckerspiegels
Einen besonders zuverlässigen Wert liefert der Blutzuckerspiegel im nüchternen Zustand. Nüchtern bedeutet, dass Betroffene vor dem Test über einen längeren Zeitraum (z. B. über Nacht) kein Essen oder süße Getränke zu sich nehmen. So wird das Ergebnis nicht durch Nahrung verfälscht.
Verträgst du eine Blutabnahme im nüchternen Zustand nicht, wird stattdessen die Nichtnüchternglukose bestimmt. Diabetes wird erst diagnostiziert, wenn die Blutwerte an mindestens zwei Tagen über den Grenzwerten liegen – Ausnahmen kommen im Stoffwechsel vor und sind nicht unbedingt krankhaft.
Die von der Deutschen Diabetesgesellschaft festgelegten Blutzucker-Grenzwerte sehen wie folgt aus: [1, 2]
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Tabelle Blutzuckerwerte
Venöses Plasma | Kapilläres Vollblut | |||
Nüchternglukose | ||||
Normwert | < 100 mg/dl (< 5,6 mmol/l) | < 90 mg/dl (< 5,0 mmol/l) | ||
Prädiabetes | 100 – 125 mg/dl (5,6 – 7,0 mmol/l) | 90 – 110 mg/dl (5,0 – 6,1 mmol/l) | ||
Diabetes mellitus | > 125 mg/dl (> 7,0 mmol/l) | > 110 mg/dl (> 6,1 mmol/l) | ||
Nicht-Nüchternglukose | ||||
Normwert | < 140 mg/dl (< 7,8 mmol/l) | < 130 mg/dl (< 7,2 mmol/l) | ||
Prädiabetes | 140 – 200 mg/dl (7,8 – 11,1 mmol/l) | 130 – 180 mg/dl (7,2 – 10 mmol/l | ||
Diabetes mellitus | > 200 mg/dl (> 11,1 mmol/l) | > 180 mg/dl (> 10 mmol/l) |
Blutzuckerwerte bestimmen: Labor vs. zu Hause
Venöses Plasma
Beim Blutabnehmen in der Arztpraxis wird der Blutzucker im venösen Blutplasma bestimmt. Dafür muss das abgenommene Blut auf spezielle Art und Weise behandelt und haltbar gemacht werden, um anschließend mit hochpräzisen Geräten im Labor ausgewertet zu werden. Dadurch sind die Messwerte sehr genau. [2]
Kapilläres Blut
Blutzuckermessgeräte für zu Hause arbeiten mit Vollblut aus den Kapillargefäßen, z. B. aus der Fingerspitze. Die Messung ist wesentlich schneller und erfordert nur wenig Aufwand. Hierbei kann es allerdings zu Messungenauigkeiten von bis zu 10 Prozent kommen. Für die sichere Diagnose eines Diabetes mellitus sind sie daher nicht geeignet. [2]
Oraler Glukosetoleranztest: Ablauf und Messung
Ist der Nüchternblutzucker unauffällig, Patient:innen zeigen aber trotzdem Symptome eines Diabetes, folgt ein oraler Glukosetoleranztest. Dabei bekommst du nüchtern eine Zuckerlösung zu trinken. Anschließend wird dir Blut abgenommen. So lässt sich nachverfolgen, wie der Körper auf die in Form von Zucker eingenommenen Kohlenhydrate reagiert. [1]
Damit der orale Glukosetoleranztest (oGTT), aussagekräftig ist, müssen folgende Eckpunkte beachtet werden: [1]
- Du musst vor dem Test mindestens zehn Stunden nüchtern sein. Das bedeutet, zehn Stunden vorher nichts zu essen und nichts kalorienhaltiges zu trinken. Wasser trinken ist erlaubt.
- Mindestens drei Tage vor dem Test solltest du dich wie gewohnt normal ernähren, also weder fasten noch eine bestimmte Diät oder Ernährungsweise wie z. B. Low Carb verfolgen.
- Der Test wird im Sitzen oder Liegen durchgeführt und du darfst dich während des Tests nicht anstrengen.
- 8-10 Stunden vVor und auch während des Tests darfst du nicht rauchen oder anderweitig Nikotin zu dir nehmen.
Der typische Ablauf eines oGTT sieht so aus: [1]
- Blutabnahme, um später den Nüchternglukose-Wert als Ausgangspunkt des Tests zu bestimmen
- Innerhalb von fünf Minuten trinkst du ein Glas Zuckerlösung mit 75 g Traubenzucker.
- Nach zwei Stunden Ruhe erfolgt eine erneute Blutabnahme.
Funktioniert dein Zuckerstoffwechsel normal, nimmt dein Körper die beim oralen Glukosetoleranztest zugeführten Kohlenhydrate in den zwei Stunden größtenteils in die Zellen auf. Schüttet er hingegen nicht genug Insulin aus oder die Zellen reagieren kaum auf das Insulin, verbleibt die Glukose im Blut und der Blutzucker ist auch nach zwei Stunden noch erhöht. Ab einem Blutzuckerspiegel von 200 mg/dl (11,0 mmol/l) kann mit großer Sicherheit Diabetes diagnostiziert werden. [1]
➚ Hier liest du mehr über den Glukosetoleranztest.
Blutwerte zur Kontrolle der Diabetesbehandlung
Um gesundheitlichen Folgen eines zu hohen Blutzuckers vorzubeugen, sollte dieser auf einem möglichst normalen Niveau gehalten werden. Ein aktiver Lebensstil und eine zuckerarme Ernährung haben einen positiven Einfluss auf die Blutzuckerregulation.
Viele Menschen mit Diabetes nehmen zudem entsprechende Medikamente ein oder spritzen sich Insulin. Gerade zu Beginn einer Diabetesbehandlung ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel eng zu überwachen. Denn jeder Körper reagiert individuell auf äußere Einflüsse. Du lernst mit der Zeit, wie sich körperliche Aktivität, Nahrung und deine Medikamente auf deinen Blutzuckerspiegel auswirken.
Tägliche Kontrolle: Blutzucker selbst messen
Den Blutzucker zu bestimmen ist nicht nur bei der Diagnose, sondern auch bei der Behandlung von Diabetes ein wichtiges Instrument. Indem du Tagesprofile deines Blutzuckerverlaufs erstellst, lernst du, wie du Schwankungen vermeiden und innerhalb der gesunden Normwerte bleiben kannst. Anders als bei Ärzt:innen reicht hier ein einfacher Stich in den Finger, um deinen Blutzucker mit einem Messgerät für zu Hause zu bestimmen. [2]
Langzeit-Blutzucker: Der HbA1c-Wert
Neben der selbstständigen Kontrolle der Blutzuckerwerte kann der HbA1c-Wert genutzt werden, um die Therapie zu überwachen. Es handelt sich dabei um die Menge an rotem Blutfarbstoff, an den Zucker gebunden ist. Wenn der Blutzucker längere Zeit erhöht ist, wächst der Anteil an zuckerbeladenem roten Blutfarbstoff. Der Langzeit-Blutzucker steigt. Die roten Blutkörperchen verweilen etwa 110 bis 120 Tage im Blut, bis sie ausgetauscht werden. Daher gibt der HbA1c-Wert an, auf welchem Niveau sich der Blutzucker in den letzten Wochen vor Blutabnahme bewegt hat. Man kann den HbA1c-Wert auch als Blutzuckergedächtnis verstehen.
Normalerweise sind etwa vier bis sechs Prozent des roten Blutfarbstoffes mit Zucker beladen. Bei Diabetiker:innen mit nicht diagnostiziertem Diabetes, oder wenn diese nicht richtig eingestellt sind, liegt der Wert über 6,5 %. [2]
➚ Lies mehr über den Langzeitzuckerwert und wie er bestimmt wird.
Häufig gestellte Fragen
Wie hoch ist der Blutzucker bei Diabetes?
Diabetes mellitus wird in der Regel dann diagnostiziert, wenn der Blutzuckerspiegel auf nüchternem Magen bei über 125 mg/dl (7,0 mmol/l) oder ein wiederkehrender Gelegenheitsblutzuckerwert über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) liegt. Bei einem Wert des Nüchternblutzuckers zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6-7,0 mmol/l) kann bereits Prädiabetes vorliegen.
Welcher Blutzuckerwert ist gefährlich?
Häufige hohe Blutzuckerwerte erhöhen das Risiko für Gefäßschäden und andere typische Folgeerkrankungen von Diabetes mellitus. Als Therapieziel gilt bei Diabetes eine Nüchternglukose von maximal 120 mg/dl (6,7 mmol/l) und maximal 180 mg/dl (10,0 mmol/l) nach einer Mahlzeit. [2]
Wie erfolgt die Diabetes Diagnose?
Wichtigstes Kriterium bei einer Diabetes Diagnose ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Am aussagekräftigsten ist dabei die Bestimmung im nüchternen Zustand. Die Messung sollte an zwei bis drei unterschiedlichen Tagen durchgeführt werden, um Ausnahmen auszuschließen. Eine weitere Möglichkeit ist die Durchführung eines oralen Glukosetoleranztests.
Quellen
[1] Waldhäusl, W. K., Gries, F. A., & Scherbaum, W. A. (Eds.). (2013). Diabetes in der Praxis. Springer-Verlag.
[2] Hien, P., Böhm, B., Claudi-Böhm, S., Krämer, C., & Kohlhas, K. (2013). Diabetes-Handbuch. Berlin, Heidelberg: Springer.