Insulin: So wirkt es im Körper

Insulin sorgt dafür, dass es uns gut geht. Doch wie genau wirkt das Hormon im Körper? Dieser Artikel verrät dir, warum dieser Botenstoff so wichtig für unser Wohlbefinden ist und wie er entsteht.

Was ist Insulin?

Insulin ist ein Hormon. Hormone arbeiten als Boten in unserem Körper. Sie übermitteln, genauso wie Nerven, Informationen z. B. vom Gehirn zu einem Organ. Zusammen mit dem Nervensystem haben Hormone das Ziel, unseren Organismus stets im Gleichgewicht zu halten. Jedes Hormon hat spezielle Aufgaben. Über das Blut gelangen sie zu ihren Zielorten. Hormone steuern zum Beispiel die Verdauung, die Körpertemperatur, halten den Blutdruck konstant oder regulieren in Form von Insulin den Blutzucker. Insulin koordiniert so unseren Energiestoffwechsel -unsere “Power-Zentrale”- mit. [1, 2]

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Insulinproduktion

Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse erzeugt, einem Organ des Verdauungssystems, das sich unterhalb des Magens befindet. In den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse entsteht das Hormon. Ein System an chemischen Reaktionen bestimmt, wie viel Insulin produziert wird. So wird der Blutzuckerspiegel reguliert. [1, 2]

Einfluss von Insulin auf den Blutzuckerspiegel

Der Blutzuckerwert gibt an, wie viel Glukose (Traubenzucker) im Blut vorhanden ist. Schauen wir uns anhand eines Beispiels an, wie Insulin Einfluss auf den Blutzucker nimmt.

Stell dir vor, du isst etwas von deiner Lieblingsschokolade.

  • Der Blutzucker steigt schnell und stark an, nachdem du etwas von deiner Lieblingsschokolade gegessen hast. Das ist das Zeichen für die Bauchspeicheldrüse, Insulin auszuschütten. Insulin veranlasst, dass sich die “Türen” vom Muskel- und Fettgewebe öffnen, damit die im Blut befindliche Glukose, also der Blutzucker, in die Zellen gelangt.
  • Die Glukose aus dem Blut befindet sich nun in den Muskel-, Fett- und Leberzellen. Der Blutzucker ist dank dem “Türöffner” Insulin gesunken. In den Zellen wird die Glukose in Energie umgewandelt oder für den späteren Gebrauch gespeichert. Blutzucker ist eine lebenswichtige Energiequelle für den menschlichen Körper. Denn der Körper braucht Glukose, um die Muskeln zu bewegen und die Gehirnfunktion zu unterstützen.
  • Das nach dem Schokoladengenuss ausgeschüttete Insulin senkt den Blutzucker innerhalb von ein bis zwei Stunden. Meist ist er dann im Normalbereich. Manchmal sinkt er jedoch niedriger, dann bekommen wir wieder Hunger.
  • Wenn du dann nichts isst, greift der Körper auf seine Depots zurück. Der gespeicherte Zucker gelangt ins Blut. Um diesen Vorgang zu aktivieren, schüttet die Bauchspeicheldrüse Glukagon aus. Dieses Hormon ist der Gegenspieler vom Insulin. Insulin bringt den Zucker zu den Körperzellen und senkt so den Blutzuckerspiegel. Glukagon löst bei Bedarf die gespeicherte Glukose aus den Körperzellen und erhöht so den Blutzuckerspiegel. 

Insulin ist lebenswichtig

Hat der Körper nicht genug von dem Botenstoff zur Verfügung oder funktioniert er nicht einwandfrei, kann er Zucker nicht richtig verwerten. Dadurch ist der Blutzuckerspiegel ständig erhöht, was für den menschlichen Organismus schädlich ist. Ein zu hoher Blutzuckerspiegel beeinflusst auf Dauer die Gesundheit und das Wohlbefinden negativ.

Wenn zu wenig Insulin im Blut ist oder die Zellen nicht angemessen auf das Hormon reagieren, kann der Organismus den Zucker nicht ausreichend weiterverarbeiten. Der Zucker bleibt im Blut, anstatt in die Zellen zu gelangen, um dort in Energie umgewandelt zu werden. [1, 2]

Wenn der Insulinspiegel aus dem Lot gerät

Wenn der Körper nicht genug Insulin produziert oder die Regulierung des Blutzuckers aufgrund herabgesetzter Insulinwirkung nicht richtig funktioniert, kommt es zu einem ständig erhöhten Blutzuckerspiegel. Dies führt zu einer Reihe von Erkrankungen. Betroffen sind vor allem Herz, Nieren und Augen. Auch die Entstehung von Alzheimer wird dadurch begünstigt. Daher ist es besonders wichtig, dass der Insulinspiegel im Blut immer im gesunden Bereich ist. 

Ist ein Mensch von Diabetes mellitus (kurz Diabetes) betroffen, reagiert der Körper nicht mehr angemessen auf das Insulin oder es ist zu wenig Insulin da. Diabetes umfasst eine Reihe von Stoffwechselstörungen, die stets mit einer Hyperglykämie (einer Überzuckerung des Bluts) zusammenhängen. Im schlimmsten Fall kann der Stoffwechsel der Erkrankten völlig entgleisen bis hin zu einem akuten Notfall wie dem diabetischen Koma. [1, 2]

Absoluter Insulinmangel bei Diabetes Typ 1

Die zwei bekanntesten Diabetes Arten sind Diabetes Typ 1 und Typ 2. Diabetes Typ 1, auch bekannt als juveniler Diabetes oder Insulin-abhängiger Diabetes, ist eine Autoimmunkrankheit. Sie wird durch eine Zerstörung der Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse verursacht. Die Beta-Zellen können dadurch nicht mehr genug Insulin herstellen, um den Blutzucker zu regulieren. Der Botenstoff muss von außen zugesetzt werden.

Relativer Insulinmangel bei Diabetes Typ 2

Diabetes Typ 2 ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper entweder nicht ausreichend Insulin produziert oder das vorhandene Insulin nicht optimal nutzen kann. Das lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen. Diabetes Typ 2 wird oft durch eine unvorteilhafte Lebensweise ausgelöst, kann aber auch vererbt werden. Dieser Diabetestyp lässt sich in vielen Fällen mit einer Änderung des Lebensstils therapieren.

Regelmäßige Bewegung und eine Ernährungsumstellung haben großen Einfluss auf den Diabetes Verlauf, ohne dass die betroffenen Menschen externes Insulin benötigen. Auch Medikamente (sogenannte Antidiabetika), die die Insulinproduktion des Körpers ankurbeln oder die verminderte Inuslinwirkung verbessern, sind hilfreich. Gelangen diese Möglichkeiten an ihre Grenzen, muss auch bei Diabetes Typ 2 Insulin künstlich zugeführt werden. [1, 2, 3]

So funktioniert die Insulintherapie

Bei der Behandlung von Diabetes werden unterschiedliche Insulinarten eingesetzt. 

Kurzwirksames Insulin wirkt schnell und wird mit der Nahrungsaufnahme verabreicht. Das Insulin wird vor der Mahlzeit gespritzt, um auf den erhöhten Blutzuckerspiegel nach dem Essen zu reagieren.

Langwirksames Insulin wirkt verzögert, aber deutlich länger, sodass nicht bei jeder Mahlzeit Insulin zugeführt werden muss. Langwirksame Insuline halten den Blutzuckerspiegel über viele Stunden stabil.

Die am häufigsten verwendete Methode für die Verabreichung des wichtigen Hormons sind Insulinspritzen. Dabei spritzt sich der Patient das Hormon meist selbst mit einem Pen, der ähnlich wie ein Stift aussieht, ins Unterhautgewebe. Für Menschen, die konstant Insulin brauchen, gibt es Insulinpumpen. Diese gibt das Insulin regelmäßig über einen kleinen Schlauch ins Unterhautfett ab. [4]

Quellen

[1] Physiologie. (2019). Deutschland: Georg Thieme Verlag.
[2] Hien, P., Böhm, B., Böhm, B., Claudi-Böhm, S., Krämer, C., & Kohlhas, K. (2013). Diabetes-Handbuch.
[3] Goedecke JH, Ojuka EO (eds): Diabetes and Physical Activity. Med Sport Sci. Basel, Karger, 2014, vol 60, pp 1-10 https://www.karger.com/Article/Abstract/357331
[4] Diabetes: Insulintherapie

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