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ToggleHeilung von Diabetes Typ 1 und 2: Unterschiede und Prognosen
Diabetes Typ 1
Die Heilungschancen bei Diabetes hängen unter anderem davon ab, an welcher Variante ein Mensch erkrankt ist. Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunkrankheit – eine Fehlsteuerung des Immunsystems. Der Körper ist nicht (mehr) in der Lage, das blutzuckersenkende Insulin zu produzieren. Bisher gibt es keine Möglichkeit, die Zellen, die das Insulin herstellen, zu heilen [1].
Insulin muss lebenslang gespritzt werden, um den Blutzucker zu senken und nutzen zu können. Ein ausgewogener Lebensstil hilft, Folgeerkrankungen vorzubeugen [2]. Die genaue Ursache von Diabetes Typ 1 ist nicht gänzlich geklärt – ein Einfluss der genetischen Veranlagung wird vermutet. Die Wahrscheinlichkeit, als Kind von Typ-1-Diabetiker:innen selbst zu erkranken, ist aber deutlich geringer als beim Typ 2. Diabetes Typ 1 tritt häufig bis zum Jugendalter auf [3].
Diabetes Typ 2
Bei Diabetes Typ 2 produziert der Körper noch Insulin, doch kann er es nicht mehr richtig nutzen (Insulinresistenz). Der Blutzucker ist ständig erhöht. Um den Blutzucker zu senken und nutzen zu können, nutzen viele Menschen mit Diabetes Typ 2 zunächst eine Kombination aus blutzuckersenkenden Medikamenten und eine Änderung des Lebensstils. Wird nichts dagegen getan, erschöpfen die insulinproduzierenden Zellen mit der Zeit. Sie stellen nicht mehr ausreichend oder im Endstadium gar kein Insulin mehr her.
Diabetes Typ 2 wird durch einen unausgewogenen Lebensstil begünstigt. Ballaststoffarme, fett- und zuckerreiche Ernährung, mangelnde körperliche Aktivität und ein erhöhtes Körpergewicht sind ein bedeutender Risikofaktor. Auch die genetische Veranlagung spielt bei der Entwicklung eine Rolle. Diabetes Typ 2 tritt nicht plötzlich auf, sondern entwickelt sich im Laufe des Lebens. In den letzten Jahren trat die Erkrankung bereits bei Jugendlichen und im frühen Erwachsenenalter auf [3, 4]. Diabetes Typ 2 ist abhängig vom Ausprägungsgrad heilbar [5].
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Behandlung und Heilungsmöglichkeiten von Diabetes Typ 2
Diabetes Typ 2 führt unbehandelt zu diversen Folgeerkrankungen – es ist daher eine ernstzunehmende Erkrankung. Es gibt, abhängig vom Erkrankungsgrad, verschiedene Möglichkeiten Diabetes Typ 2 zu behandeln und zu heilen. Einen bedeutenden Effekt zeigt die Anpassung des Alltagslebens zu einem ausgewogenen Lebensstil. Ein ausgewogener Lebensstil lindert die Symptomatiken und kann bei konsequenter Umsetzung den Diabetes Typ 2 sogar heilen.
Ausgewogener Lebensstil bei Diabetes
Regelmäßige Bewegung
Bewegung ist nicht nur schweißtreibender Sport, sondern beginnt bereits bei einem aktiven Alltag. Ein kurzer Spaziergang nach dem Essen, lange Sitzphasen regelmäßig unterbrechen, Treppe statt Rolltreppe oder Fahrstuhl nutzen und auch mal Wege aktiv statt mit dem Auto oder öffentlichen Nahverkehr erledigen – machen bereits einen großen Unterschied.
Reduzierung von Stress
Stress erhöht den Blutzuckerspiegel. Zudem fällt es unter Stress schwerer, gesunde Gewohnheiten im Alltag einzuführen und beizubehalten. Ein gutes Stressmanagement hilft: z. B. eine achtsame Lebensweise, klare Prioritäten und bewusste Entspannung.
Ballaststoffhaltige, fett- und zuckerarme Ernährung
Die Ernährungsweise sollte abwechslungsreich und ausgewogen sein. Dazu gehören möglichst unverarbeitete Lebensmittel. Empfehlenswert sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Gemüse und auch zuckerarmes Obst. Die Pluspunkte sind der hohe Gehalt von Vitaminen und Mineralstoffen und der hohe Anteil an Ballaststoffen und komplexen Kohlenhydraten. Diese Ernährungsform wirkt sich kurz- als auch langfristig positiv auf den Blutzucker aus. Vermeintlich ungesunde Lebensmittel wie stark verarbeitete Lebensmittel oder zuckerreiche Snacks sollten eine Ausnahme darstellen.
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Übergewicht vermeiden oder reduzieren
Ein ausgewogenes Verhältnis von Körperfett und Muskulatur trägt dazu bei, Diabetes und viele weitere Risikofaktoren zu senken. Zu viel Körperfett – vor allem in der Bauchregion fördert Diabetes Typ 2.
➚ Hier findest du weitere Informationen zu starkem Übergewicht und Möglichkeiten der Behandlung.
Angemessener Tabak- und Alkoholkonsum
Alkohol und Nikotin sorgen für starke Blutzuckerschwankungen. Regelmäßiger, hoher Alkoholkonsum unterstützt nicht nur eine Gewichtszunahme, sondern kann zudem zur Erkrankung der Bauchspeicheldrüse führen – dem Organ, das für die Produktion von Insulin verantwortlich ist. Regelmäßiges Rauchen begünstigt Diabetes.
Auch Medikamente (sogenannte orale Antidiabetika) helfen bei der Behandlung. Sie unterstützen, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. In späteren Erkrankungsstadien kann auch bei Diabetes Typ 2 das Spritzen von Insulin zum Einsatz kommen.
Gewichtsverlust statt Medikamente: Diabetes heilen
Die meisten Menschen mit Typ 2 Diabetes sind ebenfalls übergewichtig [6]. Eine große britische Studie konnte nachweisen, dass eine Gewichtsreduktion die „Zuckerkrankheit“ heilen kann. Die „DIRECT-Studie“ (Diabetes Remission Clinical Trial) zeigt, dass knapp 50 % der teilnehmenden übergewichtigen, nicht-insulinpflichtigen Menschen mit Typ 2 Diabetes nach einem intensiven Programm zur Gewichtsreduktion keinen Diabetes mehr aufwiesen.
DIRECT-Studie
Grundlage der Studie war eine Formula-Diät-Phase mit dem Ziel eines drastischen Gewichtsverlustes innerhalb weniger Monate ohne chirurgischen Eingriff oder Medikamenten. Anschließend wurden die Teilnehmenden an einen ausgewogenen Lebensstil herangeführt. So konnte auch 2 Jahre nach der Studie sowohl der Gewichtsverlust als auch ein ausgeglichener Blutzucker gehalten werden. Die Betroffenen mussten keine diabetes-assoziierten Medikamente mehr nehmen. [7]
FAIR-Sudie
Wissenschaftler:innen der Berliner Universitätsklinik Charieté versuchen mit der nach wie vor laufenden „FAIR-Studie“ („Fasten-Assoziierter Immunmetabolismus und hormonelle Umstellung bei Diabetes-Remission“) die Ergebnisse zu unterstützen und weitere Parameter, die die Heilung von Diabetes Typ 2 beeinflussen, herauszufinden [8].
Die Studien belegen, dass durch eine Gewichtsreduktion Diabetes Typ 2 bei vielen Betroffenen heilbar ist und eine Behandlung nicht zwingend an eine lebenslange Medikamenteneinnahme gebunden ist. Es gibt verschiedene Wege, das Körpergewicht zu senken – ob mit oder ohne Unterstützung von Formula-Diät-Phasen, Medikamenten oder bariatrischen Operationen: Eine Anpassung des Lebensstils ist fundamental [9].
Wie kann ich Diabetes vorbeugen?
Um erst gar nicht an Diabetes Typ 2 zu erkranken oder es zumindest hinauszuzögern, ist ein ausgewogener Lebensstil entscheidend. Eine Ernährung, die reich an Ballaststoffen und Proteinen ist und wenig Zucker enthält, trägt dazu bei, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Kombiniert mit regelmäßiger körperlicher Aktivität, die die Insulinempfindlichkeit verbessert, wird das Risiko für Diabetes gesenkt. Stress zu reduzieren, ist ebenfalls wichtig, da dieser den Blutzuckerspiegel und unser Ess- und Bewegungsverhalten beeinflusst.
➚ In unserem Artikel über die Prävention von Diabetes liest du mehr.
Haben Menschen mit Diabetes Typ 2 eine kürzere Lebenserwartung?
Wer schon in jungen Jahren an Diabetes Typ 2 erkrankt, hat statistisch gesehen eine geringere Lebenserwartung als Menschen ohne Diabetes. Je später man erkrankt und je ausgewogener der Lebensstil ist, desto mehr gleicht sich die Lebenserwartung an die eines gesunden Menschen an [10].
Quellen
[1] Wie wird Diabetes Typ 1 behandelt?. diabinfo.de URL: https://www.diabinfo.de/leben/typ-1-diabetes/behandlung.html [Zugriff am 04.01.2024]
[2] Diabetes Typ 1 und Typ 2 mit der richtigen Ernährung managen. (2019). diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. URL: https://www.diabetesde.org/pressemitteilung/diabetes-typ-1-typ-2-richtigen-ernaehrung-managen [Zugriff am 04.01.2024]
[3] Mehnert, H. (2011). Kommentar des Experten: Diabetes vererbt sich in Familien. AerzteZeitung.de. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Diabetes-vererbt-sich-in-Familien-343369.html
[4] Xie, J. et al. (2022). Global burden of type 2 diabetes in adolescents and young adults, 1990-2019: systematic analysis of the Global Burden of Disease Study 2019. The BMJ, e072385. https://doi.org/10.1136/bmj-2022-072385
[5] Die Definition von Remission bei Diabetes Typ 2. (2021). diabinfo.de URL: https://www.diabinfo.de/nachrichten/article/die-definition-von-remission-bei-diabetes-typ-2.html#:~:text=Remission%20sollte%20als%20eine%20R%C3%BCckkehr,Gebrauch%20von%20blutglukosesenkenden%20Medikamenten%20anh%C3%A4lt [Zugriff am 04.01.2024]
[6] Clodi, M. et al. (2023). Adipositas und Typ-2-Diabetes (Update 2023). Wiener Klinische Wochenschrift, 135(S1), 91–97. https://doi.org/10.1007/s00508-023-02184-6
[7] Lean, M. E. J. et al. (2018). Primary care-led weight management for remission of type 2 diabetes (DiRECT): an open-label, cluster-randomised trial. The Lancet, 391(10120), 541–551. https://doi.org/10.1016/s0140-6736(17)33102-1
[8] Bobbert, T. (n.d.). FAIR. Medizinische Klinik Für Endokrinologie Und Stoffwechselmedizin (Einschl. Arbeitsbereich Lipidstoffwechsel). URL: https://endokrinologie.charite.de/forschung/adipositas_und_diabetes/fair/ [Zugriff am 05.01.2024]
[9] Rüther, K. (2023). Fastenassoziierter Immunometabolismus und Diabetes-Remission (FAIR). Dissertation, Berlin: Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin. URL: https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/39704/diss_k.ruether.pdf?sequence=3&isAllowed=y
[10] Fath, R. (2015). Bei frühem Diabetesbeginn sinkt Lebenserwartung um über ein Jahrzehnt. Info Diabetologie, 9(4), 55. https://doi.org/10.1007/s15034-015-0642-x