Symptome einer Insulinresistenz

Eine Insulinresistenz kann lange Zeit unbemerkt bleiben, da die Symptome zunächst unspezifisch sind. Zu den Insulinresistenz-Symptomen gehören Heißhungerattacken, Gewichtszunahme, Hautveränderungen sowie Müdigkeit und Zittern nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten.

Insulinresistenz erkennen: Was passiert im Körper?

Insulin wird ausgeschüttet, wenn der Blutzuckerspiegel (bspw. nach einer Mahlzeit) erhöht ist. Denn das Hormon öffnet die Türen, damit der Zucker aus dem Blut in die Zellen (z. B. Muskelzellen) gelangen kann. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel.

Bei einer Insulinresistenz reicht die ursprüngliche Menge an Insulin nicht mehr, um die Türen zu öffnen und der Zucker kann nicht in die Zellen gelangen. Der Blutzuckerspiegel bleibt erhöht. Da der Zucker aber in den Zellen benötigt wird (z. B. zur Energiegewinnung) und der Körper den Blutzucker in einem gewissen Bereich halten möchte, fängt er an mehr Insulin zu  produzieren. [1]

(Starkes) Übergewicht als auch eine zuckerreiche Ernährung, zu wenig Bewegung und chronischer Stress begünstigen eine verminderte Insulinwirkung. Auch regelmäßiges Rauchen sowie hoher Alkoholkonsum führen zu hohen Blutzuckerschwankungen und fordern damit den Insulinstoffwechsel heraus. Zudem kann eine Insulinresistenz vererbt werden. Trotz familiärer Disposition kann jedoch dem Ausbrechen einer Insulinresistenz mit einem ausgewogenen Lebensstil entgegengewirkt werden.

Symptome einer Insulinresistenz

Solange der Körper die verminderte Insulinwirkung durch eine erhöhte Insulinproduktion ausgleicht, bleibt eine Insulinresistenz meist unbemerkt. Unspezifische Symptome können sein:

  • Gewichtszunahmen (v. a. am Bauch)
  • Dunkle, „schmutzig“ wirkende Hautverfärbungen (insb. an Achselhöhlen und Nacken)
  • Zittern, Unruhe, Schwitzen, Müdigkeit nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit (Unterzuckerung)
  • Heißhungerattacken

Insulin hat eine „aufbauende“ Wirkung. Das Hormon fördert Wachstum. Hat der Körper zu viel davon, wird die Bildung von Körperfett begünstigt. Auch als Ursache für Hautveränderungen wird die wachstumsfördernden Wirkung von Insulin vermutet.

Wenn wir eine Mahlzeit mit viel Zucker zu uns nehmen, steigt der Blutzuckerspiegel schnell und stark an. Der Körper möchte den Blutzucker dann schnell wieder in den normalen Bereich bringen. Dazu muss er viel Insulin produzieren – zum einen weil viel Zucker weggebracht werden muss, zum anderen weil er aufgrund der verminderten Insulinempfindlichkeit mehr Insulin benötigt, damit es wirkt. Das viele Insulin bewirkt, dass der Blutzuckerspiegel sinkt, manchmal jedoch zu stark – der Körper gelangt in eine Unterzuckerung.

Wird der Lebensstil nicht geändert, entsteht ein Teufelskreislauf: Das Insulin wirkt immer weniger, der Körper muss in der Folge mehr Insulin produzieren, um den Zucker in die Zellen zu bekommen. Irgendwann schafft er es nicht mehr. Die Insulinproduktion kommt teilweise oder ganz zum Erliegen. Der Blutzuckerspiegel bleibt langfristig erhöht. Es entsteht Diabetes Typ 2. Bis dahin können allerdings Jahre vergehen, ohne dass man etwas gemerkt hat. [1]

Spezifische Insulinresistenz-Symptome bei Frauen

Insulinresistenz bei Frauen geht häufig mit dem polyzystischen Ovar-Syndrom (PCO) einher – eine hormonelle Erkrankung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Zu den häufigsten Merkmalen eines PCOs zählen [2]: 

  • Haarwachstum an ungewöhnlichen Stellen (Brust, Bauch, Gesicht)
  • Fettige Haut, Hautunreinheiten bis hin zu Akne
  • Haarausfall 
  • unregelmäßige oder ausbleibende Monatsblutungen

Verdacht auf Insulinresistenz

Bei Insulinresistenz sind die Anzeichen oft unspezifisch, daher ist es schwer, einen ernsthaften Verdacht zu erkennen. Wenn du einige der genannten Symptome bemerkst und eine familiäre Veranlagung hast, ist es ratsam, dies abklären zu lassen. Je früher, desto eher kannst du Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 vermeiden.

Vermutest du bei dir eine Insulinresistenz, wende dich an deine Hausarztpraxis oder an eine Praxis für Endokrinologie oder Diabetologie. Blutzuckerwerte kann man einfach zu Hause messen, Insulinwerte nicht. Der Blutzuckerwert ist bei einer Insulinresistenz zunächst unauffällig. Insulinwerte sind jedoch im Verhältnis zum Blutzuckerwert stark erhöht.

Wie lässt sich die Insulinresistenz behandeln?

Es gibt viele Möglichkeiten, eine Insulinresistenz zu behandeln. Ein sehr wirkungsvolles Mittel ist ein ausgewogener Lebensstil. Dazu zählen u. a. regelmäßiges Bewegen, eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Umgang mit Stress. Bei Übergewicht hilft zudem eine Reduktion des Körpergewichts. Durch diese Maßnahmen ist es möglich auf natürlichem Weg, den Körper wieder sensibler auf Insulin reagieren zu lassen. 

Die Umstellung auf ausgewogene Lebensgewohnheiten hat den größten Einfluss und beugt zugleich dem Fortschreiten der Insulinresistenz zu Diabetes mellitus Typ 2 vor. Auch eine medikamentöse Behandlung ist (unterstützend) möglich. Von Medikamenten, die Insulinempfindlichkeit verbessern oder bei der Gewichtsabnahme helfen, sind verschiedene Ansätze individuell abzuklären.

Insulinresistenz rechtzeitig erkennen und Folgeerkrankungen vermeiden

Wird die Insulinresistenz frühzeitig erkannt und bekämpft, lassen sich Folgeerkrankungen vermeiden. Die Entwicklung einer verminderten Insulinwirkung erfolgt jedoch schleichend und häufig ohne, dass man es merkt. Häufig werden Patient:innen erst auf den Zustand aufmerksam, wenn bei einem Routine-Check-up erhöhte Blutzuckerwerte auf einen Prädiabetes hinweisen. Aber auch in dieser Phase ist eine Stabilisierung der Insulinempfindlichkeit noch möglich. 

Mit der Lebensstiländerung kannst du verhindern, dass dein Körper mit einer erhöhten Insulinproduktion gegen die verringerte Insulinempfindlichkeit ankämpft. Zu viel Insulin wirkt sich nicht nur auf den Blutzucker aus, sondern auch auf andere Hormonsysteme, den Fettstoffwechsel und die Blutgefäße. Neben Diabetes Typ 2 fördert die Insulinresistenz Adipositas, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Auch das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) zählt zu Begleiterscheinungen einer verminderten Insulinsensitivität. [4, 5

Diabetes Typ 2

Diabetes Typ 2 ist eine Form der Zuckerkrankheit, die aus der verminderten Insulinempfindlichkeit resultiert. Es besteht ein relativer Insulinmangel, der durch eine Änderung des Lebensstils (Aktivitätssteigerung, angepasste Ernährung, Stressreduktion) bekämpft wird. Den Blutzucker in einem gesunden Bereich zu halten, ist entscheidend, um Schäden an Nerven und Blutgefäßen zu verhindern. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Netzhaut- oder Nervenschäden sind typische Folgen einer unkontrollierten Diabeteserkrankung mit chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel.

Polyzystisches Ovarsyndrom

Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) geht oft mit einer Insulinresistenz einher. Charakteristisch für ein PCO ist der erhöhte Gehalt an männlichen Geschlechtshormonen und das Auftreten von Zysten in den Eierstöcken. Zyklusunregelmäßigkeiten und Fruchtbarkeitsstörungen sind typische Begleiterscheinungen. Mit einer Anpassung des Lebensstils (Aktivitätssteigerung, angepasste Ernährung), einhergehend mit einer Gewichtsabnahme bei Übergewicht, lässt sich die Insulinempfindlichkeit erhöhen, was sich positiv auf die Symptome auswirken kann. [2]

Quellen

[1] Häring, H., Gallwitz, B., Müller-Wieland, D., Badenhoop, K., Meier, J. J., Usadel, K., & Mehnert, H. (2021). Diabetologie in Klinik und Praxis. Georg Thieme Verlag.

[2] Patel, S. (2018): Polycystic ovary syndrome (PCOS), an inflammatory, systemic, lifestyle endocrinopathy. In: Journal of Steroid Biochemistry & Molecular Biology. Sep, 182, S. 27-36. doi: 10.1016/j.jsbmb.2018.04.008.

[3] Was ist eine Insulinresistenz? (n.d.). https://www.diabinfo.de/vorbeugen/faktencheck/was-ist-eine-insulinresistenz.html [Zugriff am 29.04.2024]

[4] Xourafa, G., & Roden, M. (2024). Causes, clinical signs and consequences of insulin resistance in type 2 diabetes. Deleted Journal. https://doi.org/10.1007/s11428-024-01155-3 

[5] Lebovitz, H. E. (2001). Insulin resistance: definition and consequences. Experimental and Clinical Endocrinology & Diabetes, 109(Suppl 2), S135–S148. https://doi.org/10.1055/s-2001-18576

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